Kranke Schweine

Achtung, jetzt neu mit 2 Updates weiter unten!

Am 03.09. tauchte bei Twitter ein Link zu einer Website auf, auf der in Wort, Bild und Film ein vermeintlicher Tierversuch, genauer: die Wirkung von Dauerbestrahlung mit UV-Licht auf ein Schwein, dokumentiert wurde. Der Link wurde schnell herumgereicht, Nilz Bokelberg verfasste einen Blogpost, ein öffentliches Mitmachdokument (ein sog. Piratepad) wurde eröffnet, um gemeinsam zu klären, was es mit dem Tierversuch auf sich hat.
Nicht nur wissenschaftlich vorgebildeten Nutzern fielen die vielen Ungereimtheiten auf, die Martin bei SciLogs zusammengefasst hat. Es wurde schnell klar, dass es sich nicht um ein offizielles, seriöses Experiment einer wissenschaftlichen Institution oder eines pharmazeutischen Unternehmens handeln konnte.

Screenshot der Tierversuchsseite, von Martin am 05.09.12 gemacht
Screenshot der Tierversuchsseite, von Martin am 05.09.12 gemacht

Es blieben zwei Möglichkeiten: ein Hoax bzw. ein virales Video für irgendeinen mehr oder weniger sinnvollen Zweck oder irgendwelche kranken Typen, die auf eigene Faust „experimentieren“.

Die Chancen für Letzteres mögen nicht sehr hoch gewesen sein, erschienen mir und einigen anderen Twitterern aber immerhin hoch genug, um am 04.09. die Polizei zu alarmieren (Twitterin @terrorzicke hat das übernommen, danke nochmal). Am Abend desselben Tages war die Website nicht mehr erreichbar und seitdem herrschte Stille im Twitterland.

Die Auflösung bei sternTV
Die ganze Website war Teil einer Aufklärungskampagne der Deutschen Krebshilfe, die Jugendlichen die Gefahr durch UV-Strahlen vor Augen führen sollte. Das Schwein war ein dressiertes Filmschwein mit geschminkten Wunden, das Smarty heißt und so wohlauf ist wie ein Filmschwein hierzulande sein kann. Die Website war vom Netz genommen worden, nachdem sich die Polizei eingeschaltet hatte.

Die Agentur, die sich das ausgedacht hat, ist Jung von Matt und der, der das Ganze unters Volk gebracht hat, Nils Bokelberg.

Liebe Krebshilfe, liebe Jung von Matts, lieber Nils

Es ist mir wichtig festzuhalten, dass ich das Folgende nicht schreibe, weil ich mich schäme, auf Euren Hoax hereingefallen zu sein.

Ich schäme mich nicht dafür, dass ich mich zu Tode erschreckt habe, als ich die nässenden Wunden gesehen habe, den Speichelfluss, die „Hundesitzigkeit“ Eures Schweins. Ich schäme mich nicht, dass ich am ganzen Leib gezittert habe, mir kotzübel wurde und ich keine Ruhe fand, solange ich nicht wusste, was mit dem Tier ist.
Im Gegenteil. Ich hoffe, dass Bilder von einer vermeintlich gequälten Kreatur immer wieder solche Reaktionen in mir hervorrufen. Dass ich, wenn ich auch nur den Hauch eines Zweifels spüre, ob da tatsächlich ein Lebewesen vor meinen Augen gequält wird, immer wieder aktiv werde, ohne mich darum zu scheren, ob ich mich damit blamiere.

Ich schäme mich nicht, liebe Krebshilfe, liebe Jung von Matts, lieber Nils Bokelberg.
Aber ich hoffe von ganzem Herzen, dass Ihr es tut.

Bei sternTV habt Ihr heute behauptet, die virale Kampagne sei im Internet ein voller Erfolg, weil sich viele Menschen damit beschäftigt haben.
Ich muss Euch leider sagen, dass Ihr Euch irrt.

Die Kampagne ist auf ganzer Linie gescheitert, weil die Idee mit dem Schwein vollkommen bescheuert war.
Was habt Ihr Euch vorgestellt? Dass Ihr der Welt vormacht, wie ein Tier langsam gegrillt wird, und am Ende sagen alle: “Tolle Sache, hier ist mein Spendengeld!”?

Meine Eltern sind beide an Krebs erkrankt, ich habe den Krebstod meines geliebten Vaters hautnah miterlebt und weiß Gott ein großes Interesse daran, dass Krebs stärker thematisiert wird, aber keine, nicht eine einzige beschissene Sekunde wäre ich darauf gekommen, dass der Weg dorthin über eine so grobe Geschmacklosigkeit führt.
Es gibt eine schmale Grenze zwischen Aufrütteln und Erschüttern – erst recht bei einer Kampagne, die sich vorrangig an junge Menschen richtet – und Ihr habt sie überschritten. Denn solche Videos führen nicht dazu, dass Menschen die Gefahren von Solarien diskutieren, und ich weiß auch nicht, wie man auf so diese abwegige Idee kommen kann.

Es sagt wahrhaftig eine Menge über Euer eigenes Wertesystem aus, dass Ihr tatsächlich geglaubt habt, die Folgen von UV-Bestrahlung würden die Menschen mehr beschäftigen als die vermeintliche Quälerei eines Schweins.

Krebshilfe, ich hoffe, Du schämst Dich. Für die Überheblichkeit, mit der Du glaubtest, der Kampf gegen Krebs mache Dich über jeden moralischen Zweifel erhaben.
Jung von Matts, ich hoffe, Ihr schämt Euch. Für die unerträgliche Respektlosigkeit, die Ihr einmal mehr vor den Menschen und ihren Gefühlen gezeigt habt.
Nils, ich hoffe, Du schämst Dich. Für das Belügen von Menschen, die Dir vertraut haben.

Solche Videos sensibilisieren nicht. Für gar nichts. Das Gegenteil ist der Fall.
Es gab zwar eine kleine Gruppe von Nutzern, denen Euer Video keine Ruhe gelassen hat, aber weit mehr Internetnutzer haben schon so viele virale Videos und Internetenten gesehen, dass sie nur müde abwinken, wenn ein schockierendes Ereignis in ihre Timeline gespült wird.

Hoaxes führen bei vielen Nutzern zu Abstumpfung und der Angst, sich zu blamieren, wenn man sich engagiert.

Und wegen Videos wie Eurem werden diese Nutzer wahrscheinlich beim nächsten Mal wieder nichts tun.
Selbst wenn es sich dann um den Selbstmord eines Twitterers handelt.

Danke dafür.

Update 1: Martin hat hier nochmal sehr klar zusammengefasst, warum man diese Kampagne nur als gescheitert betrachten kann. Ein sehr lesenswerter Artikel. Geht alle hin!

Update2: Nilz hat sich gestern nicht nur in seinem Blog bei allen, sondern auch in einer Mail bei mir persönlich entschuldigt. Seine Gründe hat er in dem Blogpost ein bisschen erläutert und dass er selbst jemanden an den Krebs verloren hat, macht sein Verhalten für mich nicht verständlich, aber nachvollziehbar. Nachvollziehbarkeit finde ich wichtig, sich für seine eigenen Fehler entschuldigen zu können, finde ich gut. Und deshalb ist die Sache mit Nilz damit für mich aus der Welt.
Die Sache mit Fritz Pleitgen (Präsident der Dt. Krebshilfe), der gestern in einer unerträglichen Selbstzufriedenheit bei sternTV saß und sich sichtlich selber auf die Schultern klopfte für diese Aktion, ist dagegen nicht aus der Welt und Jung von Matt die Sache mit Jung von Matt ist auch nicht aus der Welt. Schade.

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41 Kommentare

  1. Ich bin diejenige, die Anzeige erstattet hat. @terrorzicke auf Twitter.

    Ich unterschreibe deinen Text hiermit 1:1.

    • Verzeih mein Versehen, liebe Ute. Ich habe Dein Twitterprofil jetzt an der entsprechenden Stelle verlinkt.

      • :-) So war es nicht gemeint! Ich wollte nur in den Kontext bringen, warum ich das mit der (nicht)Scham genau so unterschreibe.

  2. Ich freue mich sehr, dem Videoprojekt bzw. den Machern schon jetzt eine Wildcard in die Endrunde des “Silberner Sellerie 2013” überreichen zu dürfen. Schließlich sollen nur die Schlechtesten gewinnen.

  3. Dem kann ich überhaupt nicht zustimmen. Wir Menschen glauben doch erst Sachen wenn wir sie vor das Auge geführt bekommen. Leider ist es so dass Tiere tatsächlich für Tierversuche qualvoll leiden, aber wir begreifen das erst, wenn wir es sehen, genauso begreifen wir erst dass das was wir auf dem Brot essen mal gelebt hat, wenn wir sehen wie es geschlachtet und verarbeitet wird. Ich denke sie haben hier gleich zwei Mal aufgerüttelt, Warnung vor übermässigem Solarienbesuch und die Qual von Tieren die sie durch uns Menschen erleiden müssen.

    • Bei diesem “Projekt” ging es aber eben NICHT um Tierquälerei, sondern darum, über die Gefahren von Solarien aufzuklären. Und dafür war diese Kampagne überflüssig und deshalb völlig bescheuert.

  4. Ich fühle mich hier als Tierarzt, der sowas sehr ernst nimmt , total verarscht, va. weil ich mir lange Gedanken machte, wie ich aus dem Ausland in DE verantwortliche Behörden erreichen könnte… Schade um den Weltfrieden, der vermeintlich letzten Bastion vertrauenswürdiger Postings. Dachte ich zumindest bis heute.

    • Ich habe mehrere Jahre Laborerfahrung als (Molekular-)Biologin und würde mich durchaus als jemanden “mit Ahnung von der Materie” bezeichnen.
      Aber wie ich schrieb: wenn auch nur ein Hauch Zweifel bleibt, habe ich lieber einmal zu oft reagiert als einmal zu selten.

  5. Was für ein Mist. Ein riesengroßer Riesenhaufen Schweinemist. Handwerklich mies durchgeführt und hat seine Wirkung auch noch völlig verfehlt. Um Hautkrebs ging es niemandem der beteiligten, alle hatten Angst um das Schwein, und das irgendwelche Idioten das sinnlos quälen.

    So brastig wie heute abend war ich schon lange nicht mehr.

  6. Hallo????

    Das Schwein wurde geschminkt, es geht ihm gut. Was soll der Aufstand?

  7. Vor der Agentur, für deren Kreativität ich vor zwanzig Jahren, als ich in die Werbung ging, große Bewunderung hegte, erwarte ich schon lange keine wirklich kreativen Dinge mehr. Im Gegenteil, das letzte Bisschen Respekt haben sie bei mir mit dieser unsäglichen Castor-Aktion für ihren Autovermietungskunden verloren. Schocken, provozieren, Kasse machen zum Selbstzweck und auf dem Rücken anderer scheint bei denen inzwischen Modus Operandi zu sein, wie man auch an dieser Aktion sieht. Widerlich. Heute würde ich die (aus Kundensicht) niemals in Erwägung ziehen, mein Produkt zu bewerben.

    Ich habe den Artikel und die ersten Kommentare bei Nilz gelesen letzte Woche. Den Film habe ich mir nicht angesehen, weil mir die Beschreibung gereicht hat und ich das meiner zarten Seele nicht antun wollte. Da ich auch null Erfahrung in Laborarbeit habe und mir wohl keine Abweichungen vom dort üblichen Procedere aufgefallen wäre, hätte ich eh nichts zur Auflösung beisteuern können. Ich fand es toll, daß Nilz darauf aufmerksam machte, aber war auch gleichzeitig sehr misstraisch, als er so ausweichend antwortetet auf die Frage, woher er den Link habe. Ich dachte ‚smells fishy‘ und hatte das Thema zwei Minuten später wieder vergessen.

    Was bleibt: attentionwhoring, selbst für einen guten Zweck, bleibt attentionwhoring und fällt negativ auf die involvierten Parteien zurück. Seine Freunde, seien sie nun echt oder nur jahrelange Blogleser und Facebookbekannte zu verarschen, ist nicht cool. Ich kenne Nilz nicht gut genug, um wirklich enttäuscht von ihm zu sein. Ich habe nun allerdings auch keine Lust mehr, ihn noch besser kennenzulernen. Darüber wird er keine Träne vergießen, klar. Aber wenn selbst weit entfernte Unbeteiligte ihn jetzt für eine arme Wurst halten, wie mag es seinen engen Freunden gehen?

  8. […] zeigen, in dem ein Schwein angeblich unter UV-Bestrahlung an Krebs erkranken zu lassen. Frau Meike widert das Vorgehen an. Herr Niggemeier streicht Herrn Bokelberg aus seiner Freundesliste. Herr Bokelberg […]

  9. Noch tiefer als die unterste Schublade. Von einer seriösen Organisation, die meine Spendengelder will, erwarte ich etwas anderes. Von JvM erwarte ich allerdings gar nichts mehr.

    Und wahrscheinlich denken jetzt einige Solarium-Jünger noch: “Ach war alles nur gespielt und geschminkt – dann ist das in echt bestimmt viel harmloser”.

    Zum Kotzen!

  10. Ich möchte nicht pietätlos sein, aber bei Behauptungen à la “dass ich am ganzen Leib gezittert habe… und ich keine Ruhe fand, solange ich nicht wusste, was mit dem Tier ist” frage ich mich schon, warum es noch so viele Fleischesser gibt. Wie die Tiere (selbst in sog. Bio-Betrieben, vgl. http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/799280_reportage-dokumentation/11623914_exclusiv-im-ersten-wie-billig-kann-bio-sein-) vegetieren, ist unbeschreiblich.
    Ich kann nicht begreifen, wie Menschen sich über derlei Einzelfälle aufregen, aber das große Ganze gekonnt ausblenden und fröhlich weiter Fleisch essen.

    • Fleisch zu essen ist für mich natürlich.
      Einem Tier für Werbezwecke vermeintliches oder echtes Leid zuzufügen, ist nicht natürlich.

      Dass die Haltungsbedingungen in vielen Bauernhöfen und Schlachtbetrieben sehr schlecht sind, muss verbessert werden, ohne Frage. Aber der springende Punkt dabei ist Respekt vor dem Leben und nicht die Tatsache, dass Menschen Fleisch essen.

      Will sagen: anstatt von der Welt zu verlangen, dass sie kein Fleisch mehr isst, würde ich lieber verlangen wollen, dass sie mehr Respekt vor dem Leben hat. Sich mal ein, zwei Gedanken über das Stück Fleisch auf ihrem Teller macht, bevor sie es isst.
      Ich bin ganz sicher, dann klappt’s auch mit den Haltungsbedingungen.

      • “Natürlich” wäre, sein Fleisch selbst zu erlegen. Alternativ: von kleinen Bauernhöfen zu kaufen, deren Haltungsbedingungen man genau kennt. Alles dazwischen bedeutet, Tierleid en masse zu verantworten, Punkt.

  11. […] Frau Meike hat einen bewegenden digitalen Beschwerdebrief and die Werbeagentur Jung von Matt, ihrem … Frau Meike schreibt das auf ihrem eigenen Blog, in der sie unglaublich ergreifend und äußerst intim ebenfalls die letzten Tage ihres an Krebs erkrankten Vaters reflektiert. Menschen in ähnlichen Situationen werden in ihren eindringlichen Berichten über das Sterben ganz sicher Trost finden und das Gefühl haben: Ja, ich bin nicht allein und ja, es ist verdammt scheisse wenn ein geliebter Mensch diese Erkrankung hat und ich sehen, hören und riechen muss wie er langsam und qualvoll von uns geht. Menschen, die nicht vielleicht nicht direkt mit diesem Thema konfrontiert sind, werden sich vielleicht Gedanken um den eigenen Lebensstil machen oder sich generell überlegen, wie sie mit anderen Menschen in Zukunft umgehen, weil wir alle im Grunde bereits längst auf der großen Liste des schwarzen Mannes stehen. Die Zeit ist knapp, nutze sie mit deinen Lieben so lange sie “gesund” ist – könnte auch eine mögliche Botschaft ihrer Texte sein. Denke darüber nach, ob dein jetziges Leben, dein Job, dein Stress es wirklich wert ist so weiterzuführen, vor allem wenn du weisst, dass du morgen die Diagnose in den Händen halten könntest. Das Blog und vor allem ihre Autorin Frau Meike wäre im Grunde also prädestiniert als eine Botschafterin rund um das Thema Krebs zu agieren, bzw. sie ist es ja längst. […]

  12. Kein Wunder, dass man an solariumverbrannte Schweine denkt, wenn man bei JvM arbeitet.

  13. Die Aktion war nicht gut. Sie kam und wird auch nicht so ankommen wie sie sich Jung von Matt sich das gedacht haben wird und auch für die Krebshilfe kann das keine gute Aktion sein. Nilz – schön und anständig, dass Du aufgeklärt hast. Verständlich helfen zu wollen, verständlich “geholfen” zu haben – aber: vielleicht kannst Du beim nächsten Mal an der Idee mitfeilen und schauen ob es ohne Veräppeln geht. Weiter machen.

  14. Jetzt mal Butter bei die Fische.
    “deshalb ist die Sache mit Nilz damit für mich aus der Welt.” – Hallo, Realitätsbezug? Muss der Mann jetzt bei allen duckmäusern, damit ihm gnädig vergeben wird?
    Herrgott nochmal, der Mann wollte was Gutes tun und hat NIEMANDEM etwas zuleide dabei getan. Könnte man sich bitte mit den Hetztiraden auf Leute konzentrieren, die Tieren oder Menschen wirklich schaden? Von denen gibt’s nämlich mehr als genug, nur als kleine Erinnerung.

    • Mir ist nicht so ganz klar, warum Du hier so herumgiftest. Zum einen hat er durchaus vielen Menschen etwas zuleide getan, einfach deshalb, weil er sie in seinem Sinne instrumentalisiert hat. Oder gibt es für Dich nur physisches Leid, bzw. zählt für Dich nur das Leid der Tiere? Es klingt fast so. Daß der Zweck die Mittel nicht immer heiligt, sollte eigentlich bekannt sein. Insofern: Er muss nicht „duckmäusern“, aber seine Entschuldigung war mehr als angebracht.

    • Ja, hier auch Butter.

      Ich bin Nilz in meinem Artikel persönlich angegangen. Ich finde, da kann man schon auch schreiben, wenn sich die Dinge zumindest teilweise entschärft haben. Das hat weder etwas mit duckmäusern, noch mit hetzen zu tun.

      Und jetzt wäre ich Dir sehr verbunden, wenn Du aufhören könntest, Dich hier wie die Axt im Walde aufzuführen.
      Nur weil Du hier weltumspannend verkündest, dass niemandem etwas zuleide getan wurde, bedeutet das nicht, dass man das nicht auch anders sehen kann.
      Und bevor Du fragst: lies einfach die Kommentare. Hier, bei SciLogs, bei Nilz.
      Albträume, Tränen und Übelkeit sind nur einige der Reaktionen, die diese “Kampagne” ausgelöst hat. Ich würde das nicht nichts nennen, selbst wenn nur eine Minderheit so heftig reagiert hat.
      Wenn Du diese Reaktionen nicht respektieren kannst, dann geh bitte woanders hin. Danke.

  15. Ist Axt im Walde also jeder, der nicht gemäß dem hier vorgegebenen Tenor spricht?
    Ja, ich störe mich daran, wenn Menschen ihre Energie damit vergeuden, auf Leuten rumzuhacken, die wenigstens VERSUCHEN, zum Besseren beizutragen. Und ja, ich störe mich daran, wenn Menschen sich an (fiktiven) Einzelphänomenen aufreiben, aber gleichzeitig kein Problem damit haben, Massenphänomene zu verantworten. Tut mir Leid, wenn mich das hier in die Rolle der tierfanatischen Axt im Walde rückt. Adieu!

    • Aber sich in Kommentaren stellvertretend und ungefragt für Dritte aufregen, obwohl die eigentlich Betroffenen das Thema längst unter sich geklärt haben – das ist keine Energievergeudung? Eieiei… Schönen Tag noch! ^^

  16. […] das ist irgendwie ganz skurriler scheiss. kranke schweine (frau […]

  17. Man mag ja eigentlich nichts Schlechtes über Kollegen sagen, doch wenn Agenturen glauben heute nur noch mit viralem Dumpfsinn und schockierenden Aufregern die Leute zu erreichen, dann sollten sie gründlich über ihre Werte und Aufgaben nachdenken. Hier läuft etwas grundsätzlich völlig falsch und die Agenturen, die sich an solch einem Schwein durchs Dorf treiben beteiligen verlieren nicht nur das Ziel aus den Augen, sondern auch viel von der eigenen Glaubwürdigkeit. man kann Menschen auch erreichen ohne sie zu verletzten, zu schockieren oder lügend durchs Land zu ziehen. das ist nicht besonders kreativ, sondern nur noch besonders peinlich und arm.

  18. “Ich schäme mich nicht, liebe Krebshilfe, liebe Jung von Matts, lieber Nils Bokelberg.
    Aber ich hoffe von ganzem Herzen, dass Ihr es tut.”

    Die sollen sch schämen, bis sie hundesitzig werden!

  19. Hallo Maike,
    Du weißt,dass es Laborversuche gibt die Menschen helfen.
    Ich verstehe Deine Wut un ich hoffe,dass Agenturen aufhören mit Angst und Lügen sich zu präsntieren.

    • Ich halte nicht alle Tierversuche für schlecht und nicht alle Wissenschaftler für Frankenstein, aber darum ging es in meinem Artikel auch nicht.

  20. […] Inszenierte Schweinerei  – für Aufruhr sorgte vergangene Woche ein Anfang September bei Twitter veröffentlichter (und mittlerweile offline genommener) Link zu einer Website, auf der ein vermeintlicher Tierversuch dokumentiert wurde. Dabei wurde die schädliche Wirkung von Dauerbestrahlung mit eindeutigen Bildern an einem Schwein dokumentiert und sorgte für empörte Reaktionen im Netz. Vor einigen Tagen die Auflösung: die Kampagne wurde für die deutsche Krebshilfe konzipiert. […]

  21. Lassen wir das Schwein mal beiseite (was ja schon Schweinerei genug ist). Mich ärgert der grundlegende Gedanke dahinter, der “Social” Media ad absurdum führt: Eine Kampagne ist ein Erfolg, wenn Menschen per gezielter Täuschung instrumentalisiert wurden. Statt den Dialog zu suchen, setzen die Macher auf Effekte und verwechseln Ursache und Wirkung. Asozial Media.

  22. […] Trotzdem ist das Phänomen ein gutes Zeichen. Dass sich Menschen über die jeweiligen Tatsachen empören können, ist ein Zeichen ihrer psychischen Gesundheit und moralischen Integrität. Empörung ist die Emotion, aus der die res publica geboren wurde.5  Ich kann also der Meta-Empörung über „Shitstorms“ nicht viel abgewinnen, sie sind ein Seiteneffekt neuer Kommunikationstechnik, wie die Rufschädigung durch Boulevardzeitungen eine Folge der Druckerpresse ist. (Noch besser wäre es freilich, wenn Menschen nicht nur auf Bilder und Schlagzeilen reagieren, sondern auch die Geschichten und die Interessen ihrer Erzähler hinterfragen würden (6)). […]

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