The Ladybug

Feminismus-Kritikerinnen gesucht

Ich habe seit einiger Zeit das Gefühl, dass immer mehr Frauen sich vom (Netz-)Feminismus abwenden. Manche legen ganz ausdrücklichen Wert darauf, nichts damit zu tun zu haben, sie empfinden Feministin als Schimpfwort. Ich finde dieses Phänomen sehr spannend und würde gerne mehr über die persönlichen Gründe für die ablehnende Haltung erfahren. Denn oft bleibt es bei dem abfälligen Schnaufen, ohne dass je (öffentlich) erläutert wird, warum die Idee die Frau so mit negativen Gefühlen erfüllt.
Ich glaube aber, dass gerade in der begründeten Kritik des gegenwärtigen Feminismus durch Frauen ein großes Potential zur Verbesserung der Bewegung und ihrer öffentlichen Wahrnehmung liegt. Natürlich gibt es auch unter Männern begründete, sachliche Kritik, die ich für den Dialog wertvoll finde, aber im Moment geht es mir ausdrücklich um die weibliche Sicht auf die (netz-)feministische Bewegung.

Deshalb würde ich mich über Mails freuen, in denen ich erfahre, was Frauen dazu bewegt, sich nicht mit dem Feminismus zu identifizeren bzw. sich nicht dafür zu engagieren. Sie würden mir sehr helfen, aus dem gefühlten und vermuteten Zwielicht ein zwar nicht repräsentatives, aber doch scharfes Bild zu machen.
Es geht mir nicht um Mutmaßungen, was allgemein die Gründe für weibliche Kritik sein könnten, sondern um das ganz persönliche Erleben. Wenn Sie also keine Meinung zu Feminismus haben oder diesen so richtig finden, wie er ist, sind Sie – pardon! – nicht angesprochen.

Die Mails bitte an meike (bei) fraumeike (Punkt) de.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

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Update: Ich habe einige Mails bekommen und danke sehr dafür. Die Nachrichten sind durch die Bank ruhig und sachlich, ohne hämisches Bashing o.ä. Nicht, dass ich damit wirklich gerechnet hätte, aber bei dem Thema weiß man ja nie. Da die Mails z.T. sehr lang sind, schaffe ich es nicht, alle einzeln zu beantworten. Außerdem muss ich noch ein paar Gedanken für den künftigen Artikel übrigbehalten.
Über weitere Zuschriften würde ich mich sehr freuen.

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3 Kommentare

  1. Solange man nicht zwischen Emanzen (extrovertierte Persönlichkeit, Alice Schwarzer, Shulamith Firestones) und Feminist_Innen (introvertierte Persönlichkeit, Simone de Beauvoir, Esther Vilar) zu differenzieren vermag, wird deine Frage das gleiche Resultat hervorbringen wie die letzten 44 Jahre, Uneinigkeit.

    Alle wirklichen Feministinnen (dich eingeschlossen), besitzen *nachweislich* eine introvertierte Persönlichkeit. Die radikalen Feministinnen, durchweg extrovertierte Persönlichkeiten, haben das gleiche Problem, es sind Frauen welche willentich die gleiche Macht für sich beanpruchen, wie die ihnen an physischer und psyschicher (kaltblütiger) überlegenheit, männlichen Gegner.

    Das Problem das diese Frauen haben, sie vrsuchen es mit den feministischen Frauen (siehe, Der dressierte Mann), die gar keine Gleichberechtigung wollen, geschweige denn eine Gleichstellung, wie A. Schwarzer.

    Gruß KK

  2. Es ist spannend zu beobachten, dass sich gerade vermeintlich intellektuellere Frauen vom Feminismus abwenden. Frei nach dem Gefühl “man wird ja doch wohl noch eine gebärfähige Frau sein dürfen und trotzdem differenzierte Denkansätze pflegen können.” Im Ansatz ganz nett aber nicht gelebt. Selten konnte man ein so erschreckend ausgeprägtes und angepasstes Rollenverhalten in Beziehungen erleben, wie die letzten Jahre.
    Oh Mann, als ob viele für klares Denken und freie Handlungen Beschreibungen und Anleitungen bräuchten.

  3. Für mich ist feministisch, wenn ich

    – dasselbe Gehatlt für meine Arbeit fordere, das ein Mann dafür bekommen würde,

    – finde, dass endlich einmal eine Frau in unserem Institutsvorstand sitzen sollte neben drei Männern,

    – möchte, dass eine Frau die nächsten freiwerdenden Professorenstelle in unserem Institut besetzt, neben 4 Männern,

    – verheiratet sein kann, meinen Mann liebe, unser Kind großziehen kann und wir versuchen, uns die Familienarbeit so gut wie möglich zu teilen und uns abzuwechseln

    – ich schöne elegante Kleider tragen und mich schminken kann, wenn ich Lust habe, aber nicht mit meinem Äußeren für “Fuckability” sorge (Karolin Kebekus)

    – finde, dass Mädchen sich nicht wie Prostituierte stylen sollten

    – dass Mädchen wieder unter sich in naturwissenschaftlichen Klassen lernen sollten

    – dass Frauenfußball selbstverständlich ist

    – dass Jungs begreifen sollten, dass Pornos frauenverachtend sind

    – Prostitution verboten werden sollte (Freier unter Strafe)

    Ich vermute, dass junge Frauen, die die “alten” Feministinnen ablehnen, glauben, schon in einer gleichberechtigten Gesellschaft zu leben. Das ist ein Irrtum! Ich beobachte das jeden Tag in meiner Arbeitswelt. Es gibt sie noch, die unverbesserlichen Macker und die kleinen Mädchen, die sich zuviel gefallen lassen!

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