Über die Männer und die Frauen

Ich mag Verallgemeinerungen. Im Ernst, ich mag sie. Sie sparen Zeit und Energie und Nerven, weil man sich nicht mit unpassenden Details aufhalten muss. Verallgemeinerungen sind toll. Natürlich nenne ich sie nicht so, ich bin Wissenschaftlerin, wir sagen dazu Extrapolation. Oder “Ableitung”, wenn wir mit nicht-wissenschaftlichen Zuhörern sprechen. Wir schauen uns die Ergebnisse einer Versuchsreihe an und leiten daraus ab, wie die Reihe weitergeht. In unserer Untersuchung mochte zum Beispiel über die Hälfte der Befragten Gummibärchen, also gehen wir davon aus, dass die meisten, die wir auf der Straße danach fragen, das auch tun. Klingt ja auch logisch. Doch was, wenn ich meine Untersuchung mit Kindern durchgeführt habe, auf der Straße aber Erwachsene frage? Oder Diabetiker? Dann steht meine Extrapolation schnell dumm da.
Dennoch: eine gewisse Vorsicht vorausgesetzt, die Offenlegung des Ausgangsmaterials etwa, sind Extrapolationen durchaus ein legitimes Mittel, um mögliche Phänomene zu entdecken.

Was ich genauso mag wie Extrapolation, ist Simplifikation, die Vereinfachung. Nimm einfach alles, was vom eigentlichen Sachverhalt ablenkt, ihn verfälscht oder verschleiert, weg und konzentrier’ Dich auf das Wesentliche. In dem Film “Das Schweigen der Lämmer” nennt der Psychopath Hannibal Lecter das “das innerste Selbst”. Das Wesen der Dinge. Ich bin davon überzeugt, dass viele Situationen, Probleme und Phänomene auf dieser Welt auf ihr Wesen, ihre Natur reduziert werden können, wenn man es schafft, sie aus dem ganzen komplizierten und oft beschämend unlogischen Kulturquatsch herauszuschälen. Oftmals bleibt dann nicht mehr viel von ihrer Widersinnigkeit und Komplexität übrig und Lösungen erscheinen plötzlich ganz naheliegend.

Was ich sagen will: ich bin kein Typ fürs Tausendste, eher einer fürs Zehnte, theoretische Details langweilen mich oft und meine grundsätzliche Bereitschaft, Dinge zu verknappen, ist sehr hoch. Das ist wichtig für das, was ich jetzt aufschreibe.

Feminismus, auf ein Wort

Vor einigen Wochen bat ich diejenigen Leserinnen, die sich vom Feminismus distanzieren, um genaue Begründungen für ihre ablehnende Haltung und ich habe wirklich vielsagende Zuschriften bekommen. Ich bin nicht in Emails ertrunken, aber ein gutes Dutzend zum Teil sehr ausführlicher Briefe habe ich bekommen. Ein Punkt, der von fast allen Schreiberinnen genannt wurde, war die regelmäßige Verallgemeinerung und pauschalisierende Urteile über Männer.

Für eine Verallgemeinerung braucht es nicht zwangsläufig ein ausgesprochenes “alle”, manchmal reicht es schon, nicht zu differenzieren, nicht das Ausgangsmaterial der eigenen Rückschlüsse offenzulegen. Die mangelnde Berücksichtigung von Alter und/oder Diabeteserkrankung meiner Gummibärchenumfrage kann meine Rückschlüsse platzen lassen wie eine Seifenblase. Und zwar alle.

Ein netzfeministisches Beispiel, an dem man das in den den letzten Wochen gut sehen konnte, war dieses Video, in dem eine junge Frau zehn Stunden durch New York ging und die zahllosen Fälle von Annäherungen und Belästigungen, denen sie dabei ausgesetzt war, zeigt:

(Eingebettetes Youtube-Video “10 Hours of Walking in NYC as a Woman” aus Datenschutzgründen entfernt. Link zum Video.)

Das Video wurde mit diesem schockiert-schweigenden Betroffenheitsgestus vor allem bei Twitter, aber auch in den großen Nachrichtenmagazinen herumgereicht. Seht her, diese junge Frau, wie unzumutbar ihr Leben als Frau ist. Welchen unerträglichen Grenzüberschreitungen wir Frauen täglich ausgesetzt sind, man kann es sich nicht ausmalen.
Doch nach und nach tauchten berechtigte Fragen auf:
Warum werden nur schwarze und Latino-Männer gezeigt?
Wo sind die Weißen?
Warum läuft sie fast auschließlich durch sozial schwierige Gegenden, aber kaum durch gut situierte, adrette Stadtteile?

Diese Fragen wurden zögerlich und wenig überzeugend beantwortet. So habe es die weißen Männer zwar gegeben, aber zufällig habe das Mikrofon oder die Kamera in dem Moment gestreikt und keine brauchbaren Aufnahmen ergeben. Eine die Veröffentlichung des Videos begleitende Offenlegung der Ausgangssituation — sozialer Status der Männer, ethnische Zuordnung, Stadtteilbesonderheiten –, die die Bewertung des Videos maßgeblich beeinflusst hätte, gab es nicht.

Tatsächlich sagt das Video nichts über die erschütternde Situation der Frauen aus. Auch nichts über die erschütternde Respektlosigkeit der Männer. Und siehe da – das Video ist tatsächlich nicht so ohne Weiteres zu reproduzieren, wie der “New Zealand Herald” gerade feststellen musste. Er schickte eine junge hübsche Frau fünf Stunden zu Fuß durch Auckland, um das Ausmaß von Straßenbelästigung zu dokumentieren. Die Frau wurde in dieser Zeit zweimal angesprochen (in Zahlen: 2), wobei einer der Männer lediglich den Weg zum Bahnhof wissen wollte. Nur ein Mann (in Zahlen: 1) näherte sich ihr in Flirtabsicht und blieb dabei auch noch respektvoll zurückhaltend. Ich schreibe jetzt lieber nicht, dass auch mir so etwas wie in dem ersten Video noch nie passiert ist, dann schreien wieder alle, ich sei auf wundersame, völlig rätselhafte Weise verschont worden und solle dankbar für dieses zufällige Glück sein.

Ich möchte nicht mit der Frau in New York tauschen, ich empfinde das gezeigte Verhalten ausgesprochen nervig und unangenehm und in den zwei (?) Fällen, in denen die Männer über den gerufenen Einzeiler hinaus an der Frau dranblieben, auch unheimlich und grenzverletzend. Aber daraus eine unzumutbare Lebenssituation zu kreieren, der Frauen auch hierzulande stets und ständig ausgesetzt sind, ist schlicht nicht zulässig.

Von einer, die auszog, Sexismus zu vereinfachen

Seit einiger Zeit sitze ich an einem Artikel über die Ursachen sexueller Aggression von Männern gegen Frauen. Als Freundin von Extrapolation und Simplifikation habe ich erst einmal alles, was mir überflüssiges Beiwerk zu sein schien, zur Seite geschaufelt und mich als Biologin auf das konzentriert, was der unveränderliche Kern allen menschlichen Seins ist, seine DNA. Die Biologie.

Ich schaute mir das Wesen der sexuellen Fortpflanzung an, sexuelle Selektion wie sie Darwin beschrieb, Sex als für Männchen begrenzte Ressource mit zugehöriger Aggression und Frustration, wählerische Weibchen und allzeit bereite Männchen, “female choice“, männliche Konkurrenz, erzwungene Kopulation im Tierreich, die ganze Speisekarte verhaltensbiologischer Muster habe ich durchgespielt auf der Suche nach dem Ausgang. Dem Grundprinzip sexueller Gewalt.

In der biologischen Unwucht der Geschlechter (das Weibchen kontrolliert die Fortpflanzung und damit den Sex) finde ich zwar eine Basis, eine Erklärung, aber die Kultur hat sich in so grotesker Weise in die Natur eingemischt, deren Eigenheiten in manchen Bereichen verstärkt, in anderen dagegen abgeschwächt, dass es zumindest mir unmöglich ist, sexuelle Aggression auf einen natürlichen Zug einzudampfen.

Ich musste also meine Denkkonstrukte um kulturelle Entwicklungen erweitern, meiner Natur entsprechend immer zuerst vom Einfachsten ausgehend. Ich holte das Christentum mit an Bord, dessen misogyner Werdegang relativ gut dokumentiert ist, musste bald auf den Islam erweitern und als mir der Kleckerkram zu blöd wurde, auf den Monotheismus der abrahamitischen Religionen. Rechnung ohne den polytheistisch Hinduismus gemacht, unter dessen Schirmherrschaft in dessen Hoheitsgebiet Vergewaltigungen von Frauen beinahe zum guten Ton gehören ebenso vorkommen wie in monotheistischen Kulturen. Kultur selbst in den Raum gestellt, Kultur im Sinne einer komplexer werdenden Welt ohne den natürlichen Überlebenskampf, ging auch nicht, weil selbst in vielen naturnahen Völkern frauenfeindliches Verhalten beobachtet werden kann. Ich versuchte Erste und Dritte Welt, städtische und ländliche Bevölkerung. Künstliche Verknappung von Sex durch absurde, ausschließlich von Männern gemachte Moralvorstellungen? Die Paarbindung, bei der ich große Zweifel habe, ob sie sich tatsächlich evolutiv ausgeprägt hat oder nicht vielleicht doch eher aus besagten Moralvorstellungen kulturell kreiert? Harems? Promiskuität? Pornographie? Schwäche der Männer? Geringes Selbstwertgefühl?

Männer + Frauen = 27

Die Antwort ist “Ja”. Alles. Alles spielt eine Rolle. Eine Kombination aus allen diesen Dingen führt bei dem einen Mann zu einer Aggressivität, mit der er seine eigene Schwäche übertünchen will, und bei dem anderen zu einem respektvollen, der Frau ihren Raum lassenden Umgang. Und über jeden einzelnen dieser Punkte kann man eine ganz eigene Diskussion beginnen. Ich arbeite immer noch daran, wenigstens die Grundzüge aus diesem multikausalen Monster herauszuarbeiten, aber für den Moment sehe ich meine Mission, sexuelle Gewalt auf einen Grundton einzukochen, als gescheitert an. Nichts an diesem komplexen sozialen Problem ist einfach, und das sage ich als Mensch, der gewöhnlich wenig Hemmungen hat, Sachverhalte zu vergröbern.

Und ich habe beschlossen, feministische Texte, Bilder und Videos, die dem Betrachter keine inhaltliche Einordnung ermöglichen, weil sie wichtige Fakten nicht erwähnen, keine Beachtung mehr zu schenken. Ich nehme an, die feministische Debatte wird dadurch für mich erheblich an Wert gewinnen.

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71 Kommentare

  1. Nein. Im Hinduismus gehören Vergewaltigungen nicht zum guten Ton, auch nicht beinahe. Das ist eine fiese, verletzende Verallgemeinerung, über die ich mich jetzt richtig ärgere. Dass so etwas in den Heute-Nachrichten formuliert wurde (“Kavaliersdelikt”), hat mich auch geärgert, aber von denen ist man ja einiges gewohnt. Auf dieser Seite hätte ich das dagegen nicht vermutet. In Indien ist möglicherweise die Zahl der Vergewaltigungen recht hoch (aber haben wir da wirklich verlässliche Zahlen?), und Vergewaltigungen werden offenbar nicht vernünftig juristisch verfolgt. Aber daraus zu folgern, dass das gesellschaftlich anerkannt sei (und an der Religion liegt?), ist übler Rassismus.

    Ich weiß, das geht am Kern deiner Aussage vorbei, aber ich musste es loswerden.

  2. Zu Deinem letzten Satz: vergiss nicht die viele Zeit, die Du gewinnst, wenn Du Dir die schlecht recherchierten und eingeordneten Sachen nicht mehr angucken musst… ;)

  3. Ausgangspunkt des Feminismus war einmal die individuelle Freiheit: beispielsweise von Rollenzwängen. Das galt in weiten Teilen auch für Männer. Die Reduzierung von Frauen auf die “Natur” der Geschlechter geschah erst relativ spät, erst nach der französischen Revolution. Bis dahin wurden sie zwar schwächer als Männer wahrgenommen, konnten diese jedoch zur Not ersetzen.

    • Was mir noch einfällt: Manchmal sind es die Frauen selbst, die ein solches Verhalten herausfordern, sich dann als Opfer darstellen und auf den bösen Mann zeigen.

      • Ich war versucht, das New-York-Video als Manipulationsversuch zu sehen, aber dazu war mir das Verhalten der Männer dann doch zu unangenehm. Und es ist ersichtlich, dass keinerlei Provokation seitens der Frau stattfindet. Deshalb bitte Vorsicht mit solchen typisch maskulinistischen Äußerungen.

        • Zusatz:

          “Und es ist ersichtlich, dass keinerlei Provokation seitens der Frau stattfindet.”

          Äh, nein, das ist m.W. nicht ersichtlich. Eine Kollegin(!) von mir hat dazu die Vermutung geäußert (der ich übrigens eher sekptisch gegenüberstehe – der Vermutung, nicht der Kollegin), daß die Schauspielerin auf ihrem Rücken (oder anderswo an ihrer Rückseite) eine Aufschrift oder ähnliches angebracht hat. Trotz meiner Skepsis kann ich das aber nicht ganz von der Hand weisen. Es würde ja z.B. reichen, wenn das T-Shirt hinten eine provozierende Aufschrift hat. Laut meiner Kollegin (ich habe das Video nur in Ausschnitten gesehen), haben die meisten Männer erst reagiert, als sie die Schauspielerin von hinten gesehen haben, und ihre Rückseite ist am Video nie zu sehen.
          Meine Kollegin hat übrigens längere Zeit in den USA gelebt, wenn auch nicht in New York.

          • Stopp. Es gibt eine kritische Bewertung von nachweisbaren Ungereimtheiten und es gibt die völlig haltlose Annahme von nicht-überprüfbaren Sachverhalten. Das eine betrachte ich als im Sinne einer Aufklärung und Differenzierung, das andere als den mutwilligen Versuch, der Frau die Schuld zuzuschieben. Es lässt sich immer irgendein Grund phantasieren, den die Frau den Männern gegeben haben könnte und der das Problem relativiert. Und dass ein Problem besteht, ist wohl unstrittig.

          • Frau Meike,

            die Sache ist die, daß es im Bezug auf dieses Video “die Frau” schlicht nicht gibt. Dieser Film wurde produziert von einer Organisation, deren offen angegebene Absicht es ist, mit seiner Hilfe Spenden zu sammeln, in Zusammenarbeit mit einer Werbeagentur, deren Job immerhin darin besteht, Menschen von einer vom Auftraggeber vorgegebenen Ansicht zu überzeugen.

            Daß der Clip auch nur ansatzweise repräsentativ den Alltag einer durchschnittlichen New Yorkerin wiedergibt, halte ich für so wahrscheinlich, wie daß die Leute in der Fielmann- oder Febreze-Fernsehwerbung zufällig ausgewählte, ungebriefte Passanten sind.
            Insofern halte ich es für legitim, die Tatsache, daß hier die Realität signifikant verzerrt wurde, als gegeben anzunehmen, und sich auf die Frage nach dem Wie zu konzentrieren – ohne, daß damit irgendeine Aussage über Frauen im Allgemeinen verbunden wäre.

            Bombe 20

          • Ich würde nicht so weit gehen, von einer mutwilligen und gezielten Manipulation zu sprechen, aber dass ich das Video für irreführend und sehr, sehr tendenziös halte, habe ich ja im Artikel erläutert.

          • @Meike:
            Ich kann auf das letzte Posting nicht direkt antworten, also mache ich das auf diese Weise. (Läßt das Forum nur eine bestimmte Anzahl von Ebenen zu?)

            Ich bezog mich in meinem Posting genau auf den von mir zitierten Satz, daß es Ihrer Meinung nach ersichtlich sei, daß die Frau nicht provoziere. Genau das ist aber eben nicht richtig, da die Möglichkeit besteht, daß die Dame auf eine im Video nicht ersichtliche Weise doch provoziert, beispielsweise durch eine im Video nicht sichtbare Aufschrift am Rücken. Da anscheinend die Kamera immer genau vor der Dame ist, und man daher nicht sieht, ob z.B. am Rücken was geschrieben steht, kann man zwar keine Provokation nachweisen, aber ausschließen – was Sie in Ihrem Posting tun – kann man es leider auch nicht! (Und ich habe ausdrücklich in meinem Vorposting geschrieben, daß es sich um eine Vermutung handelt und Vermutungen wird man doch wohl äußern dürfen?)

          • Nein. Sie hat keine provokante Aufschrift auf ihrem Rücken. Die Frau in dem Video trägt für die komplette Dauer des Videos bzw. in allen gezeigten Szenen einen Rucksack.

          • Nein. In dem Video läuft die Frau ununterbrochen. Ihr kommen Männer entgegen, die auch ununterbrochen laufen. Die Männer sehen sie auf sich zulaufen, betrachten sie, prozessieren das Gesehene, formen einen Kommentar und geben dann diesen Kommentar ab. Das dauert einen kurzen Moment. Währenddessen laufen die Männer und die Frau in ihre entgegengesetzten Richtungen weiter. Bis die Männer mit Angucken, Prozessieren und Äußerung überlegen durch sind, ist sie bereits an ihnen vorbei gelaufen, so dass sie ihren Kommentar an ihre Rückseite richten. Dieser Kommentar gründet aber eindeutig auf den Anblick ihrer Vorderseite.

        • zur Info, auf ihrem Rücken stand:
          “sexy american eagle”, das ist in einigen Videos (z.B. bei Welt) dokumentiert.

          möglicherweise ist sie in der Strasse auch schon ein paar mal vorher langgelaufen, um dieses Verhalten zu provozieren.

          Männer haben darauf hin die gleichen Versuche gemacht, es gibt zahlreiche Videos dazu, sie wurden in der gleichen Weise von Frauen “angemacht”

          Wir senden eben ständig non-verbale Signale, und damit können wir alles provozieren.

          • Nein, “sexy american eagle” stand nicht auf ihrem Rücken. ‘American Eagle’ ist ein amerikanische Modeunternehmen, dass u.a. Jeans produziert. Die Frau in dem Video trug Jeans dieses Herstellers und das Markenlogo von American Eagle war (wie bei Jeans so üblich), auf ihrem Po ersichtlich. Darauf wird in dem Video in den Untertiteln hingewiesen. Einer der Männer hat auf ihren Po geschaut und ihr dann hinterhergerufen: “Sexy! American Eagle.”

        • Wasist mit Missbrauch mit dem Missbrauch der Mann wird in Deutschland zumindest doch immer unterdrückt in seinem Recht, wenn man überhaupt von Recht sprechen kann dabei.
          Merkt denn keiner das es gewollt ist hier alles gegen jeden zu hetzen und nichts mehr zu lassen wie es war und es funktioniert sehr gut, so das nichts mehr einig ist und das Volk unterbuttert wird und der Weg zum Krieg sich öffnet für diese Politik der Waffenlobbyisten.
          Ich vermisse das es auch noch Männer gibt die es wert sind geliebt zu werden und alle über die geringere Masse zur Verurteilung hingezogen wird.
          Diese haudrauf Methode ist nicht immer ganz richtig, denn ich finde es gibt auch noch Frauen die es zu schätzen wissen wie man sich um deren Wohl bemüht, aber die lesen hier auch bestimmt nicht rein, also zerstört doch nicht immer noch mehr als es schon geschehen ist. Etwas mehr realität wäre doch auch nur angebracht und gerechter.

          Licht und Liebe
          Rolf Felser

  4. Hey blue, wenigstens das Verbrennen von gebrauchten Ehefrauen hatte bei den Hindus eine Weile Tradition. Da muss man nicht gleich beleidigt sein.

  5. Ich freue mich immer sehr, wenn begnadete Denkerinnen und Denker besser erklären können, was meine teils kafkaesken Gedankentsunamis nicht zu formulieren im Stande sind.

    Danke

  6. Ich bin so froh, wieder was von dir zu lesen, liebste Meike, deine klaren Gedanken sind ein Geschenk. ich muss tatsächlich über den Text nachdenken, ihn vermutlich noch einmal lesen. Deine Beurteilung des NY-Videos teile ich und werde versuchen, es dir gleichzutun und mich nicht so überfluten zu lassen von Dingen, die mich ärgern.

    • Ha, glaub ja nicht, dass da irgendwas Klares an meinen Gedanken war oder ist! Der Artikel ist das Ergebnis einer Aneinanderreihung von Heulkrämpfen, die sich an der Komplexität der Welt entzündet haben. Meine Kapitulation ist nichts als eine Flucht. Aber dennoch: danke. <3

      • Hehe… dann steckst du ja doch im selben Modus fest wie ich… ich habe auch einen “Feminismustext” in der Warteschleife und einige Heulkrämpfe schon hinter mir. Ich schreibe ihn bald und bin dann gespannt, ob du darin etwas findest, dass dir gefällt.
        Kapitulation ist das in meinen Augen nicht, es ist doch eher die Erkenntnis, dass man nur übers Denken und nicht nur übers Fühlen zu Überzeugungen und Einsichten kommt, die länger halten als ein Meme.

  7. Mal eine Frage zur zugrunde liegenden Biologie – female choice? Ist das für das menschliche Paarungsverhalten nicht eine zu verkürzende Annahme? Geoffrey Miller spricht in “The Mating Mind” von “mututal choice” – Männer sind ja nicht vollkommen wahllos… begrifflich müßte man da dann vielleicht noch genauer unterscheiden, weil “mutual” ja irgendwie beobachtbare (kulturelle???) Untschiede zu sehr überdeckt.

    • Formal erfüllt der Mensch die Kriterien eines “female choice”-Systems, wie im Übrigen fast alle sich sexuell fortpflanzende Arten. Wenige Eizellen vs. massenhaft Spermien, höhere Energiekosten zum Austragen/Säugen der Jungen/ Legen der Eier vs. Samenerguss, deutlicher Sexualdimorphismus (untersch. Aussehen von Männchen und Weibchen) als Resultat sexueller Selektion, begrenzte Befruchtbarkeit der Eizelle vs. durchgehend befruchtungsfähige Spermien usw.

      Diese rein biologisch-anatomischen Merkmale sind unveränderlich. Aber natürlich werden sie durch kulturelle Entwicklungen verschleiert, überlagert, verstärkt oder abgeschwächt. Das ist ja genau der Punkt, der mich den Artikel schreiben ließ. Nichts am Menschen kann man rein evolutionsbiologisch oder rein kulturell betrachten. Und da beide Betrachtungsweisen mitunter gegenläufig sind (eine kulturelle Entwicklung muss nicht immer im Einklang mit der Evolution stehen), ist die Frage nach Ursachen und damit auch Lösungen zwischenmenschlicher Probleme nicht leicht zu beantworten.

      • Der sexuelle Dimorphismus ist beim Menschen nicht sehr stark ausgeprägt, ich vermute daher, dass er auch durch intrasexuelle Selektion entstanden sein könnte. Dafür spricht, dass die Unterschiede im Wesentlichen Größe, Muskelmasse und für Aggression relevante Hormone betreffen. Ich kenne aber keine Studien zu dem Thema, es handelt sich also um reine Spekulation meinerseits. Hat jemand Links zu Forschungsergebnissen in dem Bereich?

        Full disclosure: Ich bin kein ausgebildeter Biologe, und als an allgemein an Biologie interessierter Laie habe ich andere Interessenschwerpunkte. Ich kann also komplett falsch liegen.

      • Ist “female choice” wirklich die typische Form sexueller Selektion für Arten, die sich sexuell fortpflanzen? Bonobos und Schimpansen haben eher “mutual choice”, bei Löwen oder Gorillas gibt es fast gar keine Wahl, sondern nur Gewalt zwischen Männchen. Bei Insekten (aber auch z. B. bei Geparden) gibt es erzwungene Paarungen. Female choice fällt mir als Hautform sexueller Selektion v. a. bei Vögeln ein. Female choice spielt vermutlich bei vielen Arten eine Rolle, ist aber nicht die einzige oder bestimmende Form sexueller Selektion.

        Auch hier gilt wieder: Ich bin kein Fachexperte und lasse mich gerne eines Besseren belehren.

        • Female choice bedeutet, salopp gesprochen, das Männchen muss delivern, damit das Weibchen ihn ranlässt. Wie dieses “Abliefern” aussieht, ist von Art zu Art unterschiedlich. Kämpfe unter Männchen sind als Mittel verbreitet, Gesänge oder Tänze bei Vögeln sehr beliebt, manchmal ist es die Übernahme eines Rudels oder die Zurschaustellung eines beeindruckenden Körpermerkmals (z.B. Pfauenschwanz). Aber in allen Fällen muss das Männchen dem Weibchen beweisen, dass es stark, gesund und robust ist, die Wahrscheinlichkeit auf überlebensfähigen Nachwuchs also groß ist.
          Erzwungene Kopulation kommt als Reproduktionsstrategie (und um nichts als Reproduktion geht es bei sich sexuelle fortpflanzenden Arten) so gut wie nicht vor. Das ist logisch, denn die Evolution begünstigt vor allem Verhaltensweisen, die die Chance auf Nachwuchs fördern. Eine regelmäßige Gewaltanwendung durch die Männchen hat jedoch das Gegenteil zur Folge, da Stress, Verletzungs- und Todesrisiko der Mutter eine direkte Gefahr für potentielle Nachkommen darstellen würden. Gewaltsamer Sex hat kaum etwas mit einer Partnerwahl, aber viel mit Frustration und Aggression zu tun (ein unterversorgter Tümmler tut Weibchen zwar Gewalt an, vergeht sich aber bei Nichtverfügbarkeit auch an einem Abflussrohr).

          Es gibt Ausnahmen, in der Tat. Einige Watvögel haben das Verhältnis umgekehrt. Sie ist größer als er, sie beschützt und bewacht ihn, sie lässt ihn nach der Eiablage mit dem Gelege allein und zieht los, um sich von weiteren Männchen befruchten zu lassen. Auch Seepferdchen können als Ausnahme gesehen werden. Dort legt das Weibchen seine Eizelle in eine Bauchtasche des Männchen, wo sie befruchtet und von ihm ausgetragen wird.
          Female choice ist nicht das einzige Paarungssystem, richtig. Aber es gibt nur wenige Ausnahmen. Wenn es Dich interessiert, empfehle ich das Buch “Einführung in die Verhaltensökologie” von John Krebs und Nicholas Davies.

          • Inhaltlich stimme ich zu. Wir verwenden nur den Ausdruck “female choice” unterschiedlich. Es gibt viele Arten, bei denen die Weibchen entscheiden, mit wem sie sich paaren. Das klassische Beispiel sind Pfauen. Es gibt aber auch zahlreiche Arten, bei denen die Männchen entscheiden. Klassisches Beispiel sind Löwen.

            Natürlich kann man sagen, dass die Löwenmännchen “delivern müssen”. Aber das als female choice zu bezeichnen, scheint mir irreführend, da sich die Weibchen immer mit den siegreichen Männchen paaren. Und es ist keineswegs im reproduktiven Interesse der Weibchen (bzw. strenggenommen dem Interesse ihrer Gene), daß z. B. die Männchen die vorhandenen Löwenjungen töten, wenn sie ein Rudel übernehmen. Bei anderen Arten kämpfen Männchen um die Weibchen, die Weibchen entscheiden sich dann meist, aber nicht immer, für die siegreichen Männchen (z. B. Hirschkäfer, wenn ich mich richtig erinnere). Das sehe ich wieder als female choice, ist aber z. B. bei Löwen nicht der Fall.

            Oder anderes Beispiel, Rhesusaffen: Hier wacht ein dominantes Männchen eifersüchtig darüber, daß sich die Weibchen seines Rudels sich nur mit ihm paaren. Es gibt aber Weibchen, die sich heimlich mit rangniederen Männchen paaren. Es gibt bei Rhesusaffen also female choice, aber nicht nur. Wenn man sagt, auch die Paarungen mit dem dominanten Männchen sind female choice, weil das Männchen performen muss, ist wirklich fast jede sexuelle Fortpflanzung die Folge von female choice. Das ist aber meiner Erfahrung nach mit female choice nicht gemeint und würde den Ausdruck weitgehend überflüssig machen.

            Zu den Seepferdchen: Hier gibt es tatsächlich echten “male choice”, weil die Männchen die Brutpflege übernehmen und Weibchen deshalb um die Männchen werben. Aber female choice ist nicht zwangsläufig die Folge davon, daß Weibchen die Brutpflege übernehmen. Es gibt zahlreiche Vogelarten, bei denen sich das Brutpaar die Brutpflege gleichberechtigt teilt und trotzdem die sexuelle Selektion ausschließlich über female choice erfolgt. Brutpflege ist kein Kriterium dafür, ob female choice vorliegt oder nicht.

          • Es sprengt den Rahmen, das hier im Detail auszuführen, aber lies Dir bitte mal female choice an. Das ist ein wissenschaftlicher Begriff, Du verwendest es als nackte Übersetzung. Außerdem scheint mir, dass Du Paarungsstrategien mit Paarungssystemen verwechselst.
            “… ist wirklich fast jede sexuelle Fortpflanzung die Folge von female choice” – es tut mir sehr Leid, aber das ist auch so, Dominanz und Aggressivität des Männchens haben im Tierreich in der Regel nichts mit der Partnerwahl zu tun, sondern mit der Sicherung einer begrenzten Ressource. Das Männchen nimmt ausnahmslos jedes paarungsbereite Weibchen mit, das paarungsbereite Weibchen nimmt aber nicht jedes Männchen.

          • Das ist mein letzter Beitrag, versprochen. Die Diskussion trägt nichts zum OP bei, und es geht eh nur noch um http://xkcd.com/386/

            Ein Blick in die Literatur liefert z. B. According to sexual selection theory, females should selectively mate with high-quality males to enhance offspring survival and maximize reproductive success. Yet, chimpanzee (Pan troglodytes) females are known to mate promiscuously. Although there is substantial rationale for a promiscuous mating strategy, there is also a strong expectation that females should be selective, and the question arises as to whether promiscuity precludes female choice. gleich am Anfang des Abstracts.

            In anderen Worten: Female Choice ist eine bestimmte sexuelle Strategie, bei der Weibchen ein bestimmtes Männchen zur Fortpflanzung auswählen. Es gibt andere sexuelle Strategien, im Artikel z. B. im fruchtbaren Zeitfenster mit mehreren Männchen paaren, um die Vaterschaft zu verschleiern und so Ressourcen von mehreren Männchen bei der Brutpflege zu bekommen. Man kann die Eizellen aber auch einfach der Meeresströmung anvertrauen und hoffen, daß sie irgendwo einer Samenzelle begegnet. Natürlich nicht, wenn man ein Schimpanse ist. Für Korallen funktioniert die Strategie aber recht gut. Für Menschenaffen hat Sarah Blaffer-Hrdy die verschiedenen Strategien sehr schön in “Mother Nature” beschrieben.

            Davon, daß female choice bedeutet, daß Männchen irgendwie “delivern” müssen, oder daß sexuelle Selektion fast immer von female choice getrieben wird, kann keine Rede sein. Welche weiblichen Strategien erfolgversprechend sind, hängt auch von den männlichen Strategien ab und umgekehrt. Ein paar spannende Beispiele dafür gibt es bei Not Exactly Rocket Science und in den am Textende verlinkten Artikeln.

          • Der Artikel, den Du zitierst, steht nur leider überhaupt nicht im Widerspruch zu female choice, sondern bestätigt das Modell. Da steht nämlich, dass die Schimpansenweibchen während ihrer fruchtbaren Phase sehr wählerisch waren und Männchen öfter abgewiesen haben. Lediglich außerhalb der fruchtbaren Phase waren sie weniger restriktiv.

            In dem Moment, wo die Paarung zu einer Trächtigkeit führen kann, suchen sich die Weibchen ihren Sexualpartner also sehr genau aus. Auch bei Schimpansen. Und das genau ist female choice. Bitte, gern geschehen.

          • Seufz. Noch eine Korrektur. Ich habe geschrieben: “Daß sexuelle Selektion immer von female choice getrieben wird”. Ich habe gemeint: “Daß sexuelle Fortpflanzung immer von female choice getrieben wird”. Jetzt bin ich aber still.

      • “Diese rein biologisch-anatomischen Merkmale sind unveränderlich. Aber natürlich werden sie durch kulturelle Entwicklungen verschleiert, überlagert, verstärkt oder abgeschwächt. Das ist ja genau der Punkt, der mich den Artikel schreiben ließ.”

        Logisch, und *das* ist ja auch das, was Gender so spannend macht, wenn man es richtig versteht und nicht von der soziologischen Antwort auf die zugrunde liegende Frage schließt.

        Ich nehme an, Mentalreservation hat das mit “sexueller Dismorphismus” gemeint, aber würdest Du wirklich sagen, daß bei Menschen Männer *das schöne Geschlecht* sind? Ist sicher als heterosexueller Mann schwer zu beobachten, aber Pfauenfedern gibt’s ja bei uns eher nicht so, während Frauen – das klassisch schöne Geschlecht – die ja eher haben – ist das wirklich nur Kultur? Und wenn, wieso konnte sich hier die Kultur gegenüber der Natur so fundamental durchsetzen, daß Männer sich nicht mehr präsentieren müssen.

        Und noch ein Schritt weiter: wenn dem so ist – dann wäre das “Patriarchat” ja vor allem ein System der positiven Diskriminierung schwacher Männer und damit irgendwie auch nicht evolutionär funktional, oder?

  8. “Und es ist ersichtlich, dass keinerlei Provokation seitens der Frau stattfindet”

    @ Meike

    Keine Provokation?

    Die siehst du als Frau nur nicht.

    Die trägt ihre Nase so hoch das es bald reinregnet und stolziert wie ein Möchtgernmodel mit arroganten Blick durchs Ghetto…

    Wie kann sowas nicht sehen?

    • Ich schalte diesen Kommentar nur frei, weil er die Mechanismen sexueller Aggression sehr gut dokumentiert.

      Aus der Entscheidung einer Frau, mit einem Mann nicht in Kontakt zu treten, einen aggressiven Akt ihrerseits abzuleiten, der mit Arschlochverhalten geahndet werden kann, ist eklig. Es ist eklig und dumm und leider sehr verbreitet bei Männern mit geringem Selbstwertgefühl. Ich kenne keine Frau, ich eingeschlossen, die noch nie nach einer Absage an einen Mann – egal wie respektvoll und höflich diese formuliert wurde – aggressiv bepöbelt wurde. Klassiker hier: “Du hältst Dich wohl für etwas Besseres.” Nein, halte ich nicht, ich möchte nur keinen Kontakt mit Dir, das ist ein Unterschied.

      Das psychologische Programm dahinter ist durchschaubar: Die emotionale Verletzung durch die Abweisung der Frau, der Frust, einer beschämenden Situation ausgesetzt zu sein, ohne Einfluss auf sie nehmen zu können, der Wunsch, die Kontrolle über die Entscheidung zurückzugewinnen, Konstruktion einer Rechtfertigung der eigenen Aggression – alles durchaus nachvollziehbar. Aber nichtsdestoweniger eklig und menschlich fragwürdig.

      Danke für die beeindruckende Demonstration, weitere Kommentare von Dir schalte ich nicht mehr frei.
      Nein, nicht, weil ich mich für etwas Besseres halte, sondern weil ich keinen Frauenhass in meinen Kommentaren haben will.

  9. Der Kommentar zu basti ist gut. Trotzdem stellt sich aber die Frage, ob “aggressives” (ich halte ds Wort für weit überzogen, da es Gewalt suggeriert) Verhalten nicht eine nachvollziehbare Reaktion ist. Wir reden hier nicht von einem “Termin”, den man sachlich absagt, sondern von der schmerzlichen Erfahrung einer Ablehnung bzw. Zurückweisung. Um es klar zu stellen: Ich spreche hier von der Erfahrung aller Ihrer Bekannten, die einen Annäherungsversuch unterbinden, nicht von dem Video. Aus der Verletzung heraus reagieren Menschen. Das machen Frauen nicht anders als Männer, ggfs. subtiler – das ist die Erfahrung wiederum “aller meiner Bekannten”. Grenzen zur Belästigung und “Aggression” zu ziehen, ist notwendig aber sehr schwierig. Es ärgert mich aber, wenn die Grenzen teilweise so hoch gezogen werden, dass nachvollziehbare Reaktionen dann als Belästigung respektive Aggression dargestellt werden. Videos wie das hier besprochene, helfen nicht und sind m.E. kontraproduktiv. Darauf zu schliessen, dass alle Männer aggresiv auf eine Zurückweisung reagieren, weil es in ihrem persönlichen Umkreis so ist, ebenfalls. Ich persönlich habe das nie getan. Ich kenne auch keine Männer, der eine Frau mit dummen Sprüchen belästigt, weil er eine Abfuhr bekommen hat. Ich bin es auch leid, ständig mit diesem Charakterzug betitelt zu werden. In meinem persönlichen und sozialen Umfeld gehört respektvoller Umgang mit Frauen nicht zum guten Ton, den man “trainiert” hat oder weil mich femisistische Aktivitäten umprogrammiert haben, sondern weil es unser Wesen ist. Das hat selbstverständlich etwas mit sozialem Umgang und dem Umfeld zu tun. Damit wären wir wieder beim Thema des Videos, der als berechtigte Kritik offensichtlich nur in den Gegenden gedreht wurde, wo das Umfeld Nachholdbedarf in Sachen Bildung und Sozialverhalten hat. Gruß.

    • Niemand hat behauptet, daß alle Männer aggressiv auf Zurückweisung reagieren, zumindest hier nicht. Und niemand hat Dir einen Charakterzug unterstellt.

  10. > Ich schaute mir das Wesen der sexuellen Fortpflanzung an, sexuelle Selektion wie sie Darwin beschrieb, Sex als für Männchen begrenzte Ressource (…)

    Geary, David C.: “Male, Female. The evolution of human sex differences.” Am. Psych. Soc. 2nd ed. 2013

    Die Lektüre (bzw. besser wohl: das Durcharbeiten) macht einiges klarer :).

  11. Lesenswerte Diskussion.
    Aber der Aufhänger ist ein Fake. Schreibt jedenfalls der idR gut informierte Fefe:
    “…Und dann gab es ein Interview dieser Frau, wo sie sichtlich erfreut war über die Aufmerksamkeit, die sie kriegte, denn sie ist Schauspielerin. Das war ein Vorstellungs-Tape. Später hat diese angebliche Charity im Hintergrund eingeräumt, dass sie die Weißen rauseditiert haben. Meine Vermutung: Das sind die, von denen sie eingestellt werden möchte als Schauspielerin. Lieber keine verbrannte Erde hinterlassen an der Stelle.” http://blog.fefe.de/?ts=aaa58148

  12. Hat sexuelle Aggression gegenüber Frauen nicht eigentlich (auch) evolutionsbiologische Gründe? Der Mensch war früher einmal Tier, und Tiere agieren nach ihren Instinkten. Beim heutigen Menschen mit kultureller Sozialisation ist von den tierischen Instinkten nicht mehr ganz so viel übrig, hauptsächlich die dazugehörige Emotion, aber die triebgesteuerte Handlung wird von Gesellschaft und Moral unterdrückt.

    Ich finde das Bild passend, dass sich der Affe in einen Kulturmantel hüllt, der ihn zivilisiert und friedliebend erscheinen lässt und dank dem er seinen Trieben nicht mehr unmittelbar nachgeben muss – oder eher darf. Dennoch sind die Triebe vorhanden – je urtümlicher, desto schwerer lässt sich der Mantel der Züchtigung über sie werfen. Und welcher Trieb ist urtümlicher als der der Fortpflanzung, der Weitergabe der eigenen Gene – und damit einhergehend, die Interaktion mit dem anderen Geschlecht. Denn zum Sex braucht man immer zwei. Und eben jener Mantel ist bei jedem Menschen unterschiedlich dick, es gibt keine allgemeingültige Aussage darüber, wann ein Mann einer Frau gegenüber aggressiv wird. Deshalb wird es auch keine allgemeingültigen Lösungen dafür geben.

  13. “Ich nehme an, die feministische Debatte wird dadurch für mich erheblich an Wert gewinnen.”
    Das extrapoliere ich dahingehend, dass diese Debatte dann nicht mehr stattfindet, denn Differenzierung ist dem “Feminismus” wesensfremd.

    Um es mit dem Satiriker zu sagen: Feminismus ist die radikale Theorie, dass Frauen Menschenrechte haben und die Praxis, dass Männer keine Menschen sind.

  14. @jl
    “Hey blue, wenigstens das Verbrennen von gebrauchten Ehefrauen hatte bei den Hindus eine Weile Tradition. Da muss man nicht gleich beleidigt sein.”

    Es wurden auch andere Mitglieder des Hofstaates mitgetötet: Soldaten, Eunuchen (sic!)… Wenn man die Brille absetzt, die nur die Frauen sieht, sondern auch all die “unsichtbaren Männer”, dann bleibt wenig übrig.

    • Es geht doch nicht darum, wer öfter getötet wird. Sondern von wem. Frauen werden wesentlich häufiger von Männern getötet als Männer von Frauen. Und zwar nicht nur von irgendwelchen Männern, sondern oft von ihren eigenen Partnern (im Jahr 2011 in rund 50% der Tötungsdelikte, s. Kriminalstatistiken des BKA).
      Wir müssen nicht wirklich darüber diskutieren, dass hier nicht nur ein Ungleichgewicht, sondern ein Problem besteht, das zum Schutz der Frauen gelöst werden muss.

  15. “Ich schalte diesen Kommentar nur frei, weil er die Mechanismen sexueller Aggression sehr gut dokumentiert.

    Aus der Entscheidung einer Frau, mit einem Mann nicht in Kontakt zu treten, einen aggressiven Akt ihrerseits abzuleiten, der mit Arschlochverhalten geahndet werden kann, ist eklig. Es ist eklig und dumm und leider sehr verbreitet bei Männern mit geringem Selbstwertgefühl. Ich kenne keine Frau, ich eingeschlossen, die noch nie nach einer Absage an einen Mann – egal wie respektvoll und höflich diese formuliert wurde – aggressiv bepöbelt wurde. Klassiker hier: “Du hältst Dich wohl für etwas Besseres.” Nein, halte ich nicht, ich möchte nur keinen Kontakt mit Dir, das ist ein Unterschied.”

    Verkürzt und eingedampft steht dort: Nein , Frauen sind nicht für sich verantwortlich, Männer jedoch sogar dann, wenn sie gar nichts mit der Frau zu tun haben.
    Für den Kenner der rassistischen Situation und auch der rassistischen Historie in den USA ist das Bidl erschreckend, denn dort wird das als Framing, des belästigenden Schwarzen /Farbigen der weißen Frau angesprochen. Möchtest DU Dich gerne in der Reihe der Sufrageetten wiederfinden, die das Lychen schwarzer Männer als Politik der Gleichberechtigung verstehen? Nichts anderes betrieben gerade die einflußreicheren amerikanischen Frauenrechtlerinnen an der Wende des 19. Jhd.

    • “Verkürzt und eingedampft steht dort: Nein , Frauen sind nicht für sich verantwortlich, Männer jedoch sogar dann, wenn sie gar nichts mit der Frau zu tun haben.”

      Das aus meiner Antwort abzuleiten, erfordert einiges an Realitätsverdrehung, chapeau.

  16. @Dummerjan
    Und der kleine Mann hat als Hofstaat nur die Witwe. Und die wird ziemlich häufig verbrannt.

  17. Ein Spitzentext, keine Frage, ich verbreite ihn gerne weiter.

    Diesbezüglich

    “Die Paarbindung, bei der ich große Zweifel habe, ob sie sich tatsächlich evolutiv ausgeprägt hat oder nicht vielleicht doch eher aus besagten Moralvorstellungen kulturell kreiert? ”

    habe ich – ich bin selbst so’n Dipl.-Biol. – allerdings keine Zweifel. Denn es gibt ja das Verhaltensprogramm “Verliebtsein”, auch “Limerenz” genannt. Ein Programm, dass einen Menschen auf einen/eine Sexualpartner/Sexualpartnerin gefühlsmäßig festnagelt und vorrübergehende Monogamie verursacht.

    Hierbei kommt es zu erheblichen Veränderungen unter einigen Neurotransmittern & Hormonen. Männer haben, wenn sie verleibt sind, einen geringeren Testosteronspiegel, Frauen einen höheren. Ein verliebter Mann hat also einen geringeren Sexualtrieb, wenn er verliebt ist, damit sich seine Lust auf Sex mit anderen Weibchen endlich in Grenzen hält, während verliebte Frauen einen stärkeren Sexualtrieb als sonst haben (also tendenziell). Die beiden Geschlechter passen sich somit im Zustand der Verliebtheit an die Bedürnisse des anderen an. (Auch verliebte Männer haben vermutlich im Schnitt noch mehr Sexdrive als verliebte Frauen. Aber wenn beide verliebt sind, kommen sie sich eher entgegen in ihrem Bedürfnis nach Sex.)

    Warum ich noch glaube, dass die feste Paarbindung nicht kulturell bedingt ist? Weil es bei vielen Arten, besonders bei Vögeln, ja auch feste Partnerschaften gibt, denen entsprechende verhaltensprogramme zugrunde liegen. Daran ändert die Tatsache, dass gerade auch Vögel häufig die Ehe brechen und das Weibchen dem Männchen Kuckuckskinder unterschiebt nichts.

    Natürlich hat die Kultur schon Einfluss darauf, wie bereit Menschen zur festen Paarbildung sind. Aber gut: Ein nichtverliebter Mann hat große Lust auf Sex, gerade auch mit wechselnden Partnerinnen, nichtverliebte Frauen haben auch – wenn auch weniger – Lust auf Sex, somit ist die Verliebtheit nicht das Verhaltensprogramm, das dafür sorgt, dass sich Männer und Frauen überhaupt sexuell miteinander abgeben, sondern das dafür sorgt, dass feste Paarbindungen entstehen.

    Ansonsten finde ich Ihren Text aber super und ich finde es toll, dass sich eine Frau kritisch zum Feminismus äußert, bzw. dass sich eine Diplom-Biologin hierzu kritisch äußert.

    • Dass Sie mich drüben auf einer der beworbenen Seiten “das gute Frauchen” nennen, entlarvt Sie als Teil des Problems. Die Frau zu verkleinern, sie kleinzureden, sie nicht ernst zu nehmen, weder als Gegnerin, noch als Gesprächspartnerin, als Problemlöserin oder Ratgeberin, ist sehr typisch für schwache Männer. Betamännchen, die verzweifelt versuchen, eine männliche Überlegenheit zu kreieren, wo sie nicht besteht. Das hat nichts mit Evolution zu tun, sondern nur mit Schwäche und Dummheit.
      Bitte von weiteren Kommentaren absehen.

  18. Zur Frage der Provokation von Reaktionen. Ich meine in einem der ersten Artikel (Spiegel, Welt) zu besagtem Video gelesen zu haben, dass auf der Rückseite des T-Shirts oder der Jeans die Aufschrift “Sexy American Eagle” zu lesen war. In dem Kontext würden sich ein guter Teil der gezeigten Reaktion erklären.

  19. Bei der Unterstellung eines klaren Gedankens muss ich ja immer pappenheimerlich schmunzeln. Und am Ende fühle ich mich (wie so oft) zu den Gedanken der Autorin hingezogen. Was hat dieses “Kultur” nur aus uns gemacht?!

  20. Zu den Vergewaltigungen in Indien:

    “Rape in India” (Wikipedia)

    “The age of consent in India has been increased to 18 years, which means any sexual activity irrespective of presence of consent with a woman below the age of 18 will constitute statutory rape.”

    “Rape statistics” (Wikipedia)

    “Adjusted for population growth over time, the annual rape rate in India has increased from 1.9 to 2.0 per 100,000 people over 2008-2012 period, which is quite low. This compares to a reported rape rate of 1.2 per 100,000 in Japan, 3.6 per 100,000 in Morocco, 4.6 rapes per 100,000 in Bahrain, 12.3 per 100,000 in Mexico, 24.1 per 100,000 in United Kingdom, 28.6 per 100,000 in United States, 66.5 per 100,000 in Sweden, and world’s highest rate of 114.9 rapes per 100,000 in South Africa.”

    Germany 9,4/100.000 (2010) (Wikipedia)

    • Ich sage lediglich, dass Gewalt gegen Frauen auch in polytheistisch geprägten Kulturen vorkommt und meine Idee von der monotheistisch begründeten Sexualgewalt torpediert. Nicht mehr, nicht weniger. Schade, dass das trotz Umformulierung von so wenigen verstanden wurde.

      • “Schade, dass das trotz Umformulierung …”

        So klar ist deine Umformulierung eben nicht. Viele benutzen das Durchstreichen ja in ironischer Weise. D.h. das Durchgestrichene ist das eigentlich Gemeinte. So hatte ich das bei dir verstanden.

  21. “Rechnung ohne den polytheistisch Hinduismus gemacht, (unter dessen Schirmherrschaft) in dessen Hoheitsgebiet Vergewaltigungen von Frauen (beinahe zum guten Ton gehören) ebenso vorkommen wie in monotheistischen Kulturen.”

    “-jl- 06.11.14 um 19:28 · Antwort →
    Hey blue, wenigstens das Verbrennen von gebrauchten Ehefrauen hatte bei den Hindus eine Weile Tradition. Da muss man nicht gleich beleidigt sein.”

    Eine falsche Aussage wird nicht richtiger wenn man sie teilweise durchstreicht:

    “Ich holte das Christentum mit an Bord, dessen misogyner Werdegang relativ gut dokumentiert ist, musste bald auf den Islam erweitern und als mir der Kleckerkram zu blöd wurde, auf den Monotheismus der abrahamitischen Religionen.”

    Und wieder Wikipedia:

    “Nach einigen Autoren lassen sich bereits in vorchristlichen Jahrhunderten Elemente erkennen, die später in den Marienkult eingehen sollten, etwa zur Zeit des Alten Testaments, als die Babylonier die Göttin Ištar verehrten. Viele Eigenschaften dieser „Himmelskönigin“ (Jeremia 7,18) seien von anderen Kulturen übernommen, auf viele verschiedene Göttinnen aufgeteilt und später wieder zu einer Person zusammengefasst worden. So wechselten von Zeit zu Zeit und von Kulturraum zu Kulturraum die Art und Anzahl der Namen für die Göttin, aber nicht die Wesenszüge und deren Verehrung. Als Beispiele werden die altägyptische Isis oder die altgriechischen Artemis, Demeter und Athene angeführt sowie besonders die ursprünglich phrygische „Große Gottesmutter“ Kybele, deren Magna Mater-Kult zunächst im griechischen Kulturraum adaptiert wurde (Verehrung auf der Agora von Athen), später im römischen Reich verbreitet war und noch Jahrhunderte nach Christus Anhänger fand.”

    Und dann der Fokus:

    “EVOLUTIONSBIOLOGIE Warum Männer vergewaltigen”

    “Der erzwungene Beischlaf habe sich im Lauf der Evolution als „erfolgreiche Fortpflanzungsstrategie“ bewährt.”

    Ist nicht schön ist aber so. und jetzt Achtung Wissenschaft:

    “The nature of women’s rape fantasies: an analysis of prevalence, frequency, and contents.
    Bivona J1, Critelli J.
    Author information
    Abstract
    This study evaluated the rape fantasies of female undergraduates (N = 355) using a fantasy checklist that reflected the legal definition of rape and a sexual fantasy log that included systematic prompts and self-ratings. Results indicated that 62% of women have had a rape fantasy, which is somewhat higher than previous estimates. “

    • Okay, dann kommt Vergewaltigung in polytheistischen Kulturen also nicht vor. Ich nehme alles zurück. (In diesem Satz versteckt sich eine Gesichtspalme – findest Du sie?)

      Nirgendwo in meinem Text steht, dass die Bestandteile meines Brainstormings exklusiv und ausschließlich sexuelle Gewalt begründen. Es waren Ansätze, die ich jeweils verfolgt habe, bis ich gemerkt habe, dass sie sich immer weiter aufsplitten, dass sie sich nicht als (Haupt-)Begründungen eignen, dass immer mehr Faktoren eine Rolle spielen – mit unterschiedlicher Gewichtung in unterschiedlichen Konttexten, aber dennoch.

      Am Rande: Dass Frauen Vergewaltigungsphantasien haben, ist ein alter Hut. Als Besitzerin einer lebendigen und inhaltlich breit gefächerten Sexualphantasie kann ich Dir jedoch versichern, dass eine Phantasie nicht bedeutet, dass man all das aus-/erleben möchte.

  22. danke für diesen artikel und seine vielen aspekte. einer als ergänzung (mir fallen noch zahllose weitere ein):
    innerhalb MEINES mikrokosmos = großstadt bzw. den straßen, in denen ich so tagtäglich rumlaufe gibt es sooo viele frauen mit vergleichbarem aussehen – das juckt keinen. schlussfolgerung: wenn ich EINE frau durch ein gebiet laufen lasse, wo ansonsten 99% (passende) kerle zu finden sind, was erwarte ich dann wohl?

  23. Boah, hier war ja was los :-)

    Hallo liebe Meike,
    Ich habe nach Deinem guten und gehaltvollen Artikel einige Zeit in mich hinein medititert, und versucht, mich ein wenig dem Kern zu nähern, der männliche sexuelle Gewalt hervorbringt.
    (Disclaimer: ich habe nie sexuelle Gewalt ausgeübt, zumindest so weit ich das weiß, und ich lehne sie auch strikt ab. Aber das heißt nicht, dass ich solche Gedanken, Phantasien oedr Projektionen noch nie in meinem Kopf hatte. Ich hoffe, ich werde jetzt nicht dafür gesteinigt).

    Ich denke, dass die ganze Sache wiederum garnicht soo kompliziert ist, und dass sich sexuelle Gewalt im Wesentlichen durch einige einfache Faktoren erklären läßt.
    Ich versuch mal, das aufgrund persönlicher Lebenserfahrung herzuleiten.

    1) Zorn in Folge von Minderwertigkeitskomplexen. Wenn man ein junger Mann ist, ein Underdog oder Verlierer, einer, dem das Leben (scheinbar) keine Perspektiven bietet und der immer nur Scheiß-Jobs haben wird, dann verkriecht man sich entweder in’s Mauseloch, oder man wird zornig.
    Hat eine große Klappe, prahlt vor den Kumpels, und baggert großmäulig die Mädels auf der Straße an. Ich hatte so einen Zorn früher ach in mir, und weiß, dass er alles verbrennen kann.
    Je kleiner das Ego und je größer der verdeckte Zorn, desto größer die Bereitschaft, sich das zu nehmen, was ‘einem zusteht’.

    2) Mangel an Liebe. Ganz wichtig. Wenn man als Kind geachtet und geliebt wurde, schafft das emotionalen Puffer, der einen in vieler Weise schützt und auffängt. Wenn das fehlt, fehlt häufig was für’s ganze Leben.
    Das kenne ich aus persönlicher Erfahrung (Gott sei Dank) nicht, aber ich kenne die Verwüstungen, die ein Mangel an Liebe beui Leuten hinterläßt, und die auch in’s sexuelle ausstrahlen.

    3) das Umfeld. Wir werden nun mal in hohem Maße von unserem sozialen Umfeld geprägt, selbst dann, wenn man sich dageben wehrt. Und wenn ich einem Milieu bewege, wo meine männlichen Vorbilder ständig Sprüche klopfen und ein sexistisches Frauenbild verbreiten,
    dann färbt das auf mich ab, und ich trage die Fahne an andere weiter. Das typische Stammtisch-Phänomen. Leider öfter ersönlich erlabt, als mir lieb ist.

    4) last not least: Jugend. Das ist wahrscheinlich wirklich ein biologisches Phänomen. Man(n) ist jung und kraftstrotzend, denkt ständig an Sex, und ist häufig (noch) nicht der Einfühlsamste.
    Da ist der Weg zu einem kessen Spruch oder einen blöden Anmache nicht weit.

    So weit meine Laien-Beobachtung zu diesem Thema – ich hoffe, es war nicht völlig daneben ;-)

    By the way: einer meiner Liebslings-Blogs – schön dass Du nach der Pause die Arbeit wieder aufgenommen hast!

  24. […] Meike sagt zum Thema Feminismus auf ihrem Blog fraumeike.de: »Und ich habe beschlossen, feministische Texte, Bilder und Videos, die dem Betrachter keine inhaltliche Einordnung ermöglichen, weil sie wichtige Fakten nicht erwähnen, keine Beachtung mehr zu schenken. Ich nehme an, die […]

  25. […] Hours of Walking  through NYC as a Woman”, dessen Rezeption Frau Meike in ihrem Text Über die Männer und die Frauen sehr gut analysiert. Nicht zuletzt beschreibt Meike, wie schwer es ist, Dinge in all ihrer […]

  26. Insgesamt ist mir leider nicht so recht klar, was genau jetzt die ‘Message’ Ihres Artikels sein soll. Da es aber stellenweise auch um ‘Wissenschaftlichkeit’ geht, hier meine Anmerkungen:

    Das Street Harassment Video aus/zu/über Manhattan in New York City lässt sich nicht mit einem Street Harassment Video aus/zu/über Auckland entkräften bzw. vergleichen. Sie selber haben angemerkt, dass sie mehr Hintergrundinfos zum New Yorker Video bräuchten, um es (für New York City? Generell?) einzuorden: “Eine die Veröffentlichung des Videos begleitende Offenlegung der Ausgangssituation — sozialer Status der Männer, ethnische Zuordnung, Stadtteilbesonderheiten –, die die Bewertung des Videos maßgeblich beeinflusst hätte, gab es nicht.” Da Sie definitiv, ohne Zusatzinfos, bereits wissen, dass Auckland nicht Manhattan ist, können Sie die beiden also auch nicht vergleichen.

    Warum brauchen Sie diese Hintergrundinformationen zur Bewertung jedoch? Meinen Sie, die Frau des Videos verfügt über diese Infos bezüglich ihres Standorts und der wahllosen Männer, die ihr auf der Straße begegnen? Benötigt die Frau des Videos diese Infos, um das Street Harassment, das sie erfährt, für sich selbst zu bewerten? Ist Street Harassment von einem armen Schwarzen anders auf der Schändlichkeitsskala zu bewerten als Street Harassment von einem Mittelstandsweißen? Ist die Frau selber schuld bzw. die Schändlichkeit von Street Harassment geringer (in nehme an, da ‘vorausschaubar’), wenn Tat X in einem sozialen Brennpunkt stattfindet? Auch in allen Gesellschaftsschichten wird geprügelt; der reiche, gebildete Mann mag höchstens über mehr Vertuschungsressourcen oder -bildung verfügen bzw. Tarnung sehr ernst nehmen, da er ein höheres soziales Standing zu verlieren hat. Die Tracht Prügel bleibt gleich, egal wo sie verteilt wird.

    Auch spricht das NYC-Video nicht für andere Städte, sondern nur für Manhattan als Stadtteil von New York City. Es nimmt nicht für sich in Anspruch, allgemeingültig für alle geographischen Orte dieser Welt zu sein. Mir erscheint, nur die Personen, die das Video stresst, wehren sich gegen dessen vermeintliche Allgemeingültigkeit.

    Auch ging es dem Video nicht darum, zu differenzieren, welche Männer (Ethnie, sozialer Status, Wohnviertel etc.) an welchem öffentlichen Ort in Manhattan Street Harassment instigieren, sondern darum, darauf hinzuweisen, dass Street Harassment in Manhattan existiert, furchtbar ist und aufhören muss. Für diese Causa werden Spenden gesammelt und die Öffentlichkeit gesucht.

    Wenn es darum geht, Verschwörungstheorien zu spinnen, warum ‘der weiße privilegierte Mann’ nicht auftaucht, wie wäre es damit: der ‘weiße priviliegierte Mann’ ist durch sein Privileg die wirtschaftlich stärkste Gruppe, die für diese Causa Geld spenden kann (gefolgt von ihren Ehefrauen und dann berufstätigen, gut situierten Frauen). Warum diese Gruppe vergraulen, wenn man ihnen stattdessen einen Ablass (=Spendenquittung) ausstellen kann und ihre Reinwaschungsbestrebungen so monetär für die Causa nutzbar macht?

    Zu: “Warum läuft sie fast auschließlich durch sozial schwierige Gegenden, aber kaum durch gut situierte, adrette Stadtteile?” Sie läuft durch alle Gegenden Manhattans, sehr wohl sieht man sie durch “adrette” Gegenden laufen. So sieht Manhattan aus. Es passt zu Ihrem Versuch, mit dem Hinweis auf das Auckland-Video das Problem Street Harassment zu entkräften, in dem Sinn von: “In meiner wohlsituierten deutschen heilen Mittelstandswelt gibt es dieses Problem nicht und wenn man sich das nette Auckland-Video anschaut, wird das auch deutlich. Hätten die in Manhattan in der Straße gefilmt, in der meine Gesellschaftsgruppe wohnt, sähe das Ergebnis ganz anders aus. Worüber beschwert ihr euch? Das ist doch völlig überzogen!”. Das Ziel ALLER FRAUEN muss doch sein, dass alle Frauen auf der ganzen Welt nackt, alleine und nachts durch ‘das asozialste Viertel überhaupt’ laufen können und dabei nicht belästigt oder vergewaltigt oder gesteinigt werden.

    Was mich auf meinen letzten Punkt bringt: Ich empfinde das nicht so, dass
    “daraus eine unzumutbare Lebenssituation” kreiert wurde, “der Frauen auch hierzulande stets und ständig ausgesetzt sind”. Frauen hier zeigen sich solidarisch mit der Causa, Street Harassment zu beenden bzw. bekräftigen, dass auch sie sich von Street Harassment betroffen fühlen und wollen, dass es aufhört. Sie konnten und können nicht nackt, alleine und nachts durch ‘das asozialste Viertel überhaupt’ laufen und dabei nicht belästigt oder vergewaltigt oder gesteinigt werden. Und das geht nicht ab. Schlusspunkt.

    • Dass Sie Männer, die Frauen vergewaltigen, also ein Gewaltverbrechen gegen einen Menschen begehen, mit Männern gleichsetzen, die einer Frau hinterherrufen/-pfeifen, ist genau die Art von pauschalisierender, Männer überkriminalisierender Hysterie, wegen der es der Feminismus immer schwerer hat, als positive Veränderungsmöglichkeit wahrgenommen zu werden. Denn diese Hysterie verstärkt gegenseitige Aggressionen und – bedaure – damit will ich nichts zu tun haben.

      Es ist nicht mein Ziel, eine Welt zu schaffen, in der eine Frau nackt durch ein asoziales Viertel laufen kann, ohne sich damit einer Gefahr auszusetzen, denn das wäre eine Welt ohne Verbrechen. Menschen tun Menschen grässliche Dinge an und sie tun das nicht, weil es ihnen an Argumenten dagegen mangelt, sondern weil sie gestört sind. Mangelnde Impulskontrolle aufgrund von psychischen Störungen, Fehlbildungen des Gehirns, hormonellen Störungen, suchen Sie sich etwas aus. Diese Menschen bewegen sich außerhalb eines vernunftbasierten, moralischen Miteinanders. Und auch wenn es nicht in Ihr Ungerechtigkeitsbild passen mag: es werden genauso viele Männer Opfer dieser gestörten Individuen wie Frauen. Schauen Sie sich gerne die Statistiken des BKA für die letzten Jahre an, bei Mord und Totschlag sind die Opfer ziemlich gerecht auf die beiden Geschlechter verteilt.
      Individuen, die sich aus welchen Gründen auch immer über gemeinschaftliche Regeln hinwegsetzen, hat es immer gegeben und wird es immer gegeben und sie sind eine Gefahr für ihre MitMENSCHEN, nicht nur für ihre Mitfrauen. Der Gedanke mag Ihnen absurd vorkommen, aber ich würde auch keinem Mann empfehlen, nackt und schutzlos nachts durch Gegenden mit überwiegend sozial schwacher, vom Leben benachteiligter Bevölkerung zu laufen.

      Ich kämpfe für eine Versöhnung der Geschlechter, an deren Ende Männer und Frauen einander als gleichwertig wahrnehmen. Ganz offensichtlich kämpfen Sie für etwas anderes. Das ist Ihr gutes Recht, aber verlangen Sie nicht Solidarität für einen Krieg von mir.

  27. Aus meiner Sicht kommst du mit Vereinfachungen bzgl. Feminismus nicht weiter, weil es schlicht nicht _den_ Feminismus gibt. Hinter dem Begriff verbergen sich diverse Frauen*-Bewegungen und diverse Hundert Lesarten. Meine persönliche Lesart ist, dass Feminismus das Ziel hat und haben sollte, dass bei der Beurteilung von Menschen und deren Verhalten – egal ob Flirten oder Alltagskram – das Geschlecht schlicht keine Rolle spielen sollte.
    Ich glaube nicht, dass es -abgesehen von der tendenziell schwächer ausgeprägten Muskulatur – biologische Gründe für die Unterdrückung der Frau gibt. Das sind für mich kulturelle Entwicklungen, die seit Tausenden von Jahren weitergereicht werden und in allen Kulturen zu finden sind, da sie sich sehr ähnlich entwickelt haben.

    Ganz davon abgesehen, ob obiges Video nun echt oder fake ist, stellt sich die Frage, ob eine ähnliche Situation von _den_ Männern* erlebt wird. Und da bin ich mir sicher, dass es schlicht wesentlich seltener vorkommt, dass Männer* als Objekt wahrgenommen werden. In Kultur und Gesellschaft sind die Darstellungen von Männern* auf vermeintlich männliche Fähigkeiten fokussiert: Männer* haben muskulös zu sein, rational zu handeln, etc. Demgegenüber finden sich vermeintlich weibliche Zuordnungen, die Frauen* eine höhere Sozialkompetenz zuschreiben, mehr Emotionalität, eine Fokussierung auf das Äußere, etc.
    Wenn du mal einen Blick auf Werbetafeln wirfst, kannst du das meiner Meinung nach in über 50% der Fälle beobachten. Frauen* sollen Schminke, Sekt und Pelz kaufen, Männer Autos, Uhren und Bier.
    Und auch diese Dinge spielen in sexistische Gesellschaftsstrukturen rein. Wenn Frauen* ständig Selbstzweifel auferlegt bekommen, ob ihr Aussehen denn ok sei und dass sie ohne einen starken Mann* an ihrer Seite nicht zurechtkämen, dann hat das Folgen. Dann sorgt das dafür, dass sich Frauen aufbrezeln und begehrt fühlen wollen. Und es bringt Männer* in die Rolle, dass sie stark sein sollen und mit Macho-Gehabe auf die billigen Anmachen zu reagieren haben.

    Klar, meine Darstellung ist sehr verkürzt und sujektiv. Sie unterschlägt Fakten und Details, aber vielleicht macht sie auch Dinge klarer.

    Wenn man von _den_ Männern* und _den_ Frauen* spricht, dann stehen meistens heteronormative Geschlechtervorstellungen im Raum. Diese werden den meisten Menschen in genannten Gruppen nicht gerecht. Passender Link dazu: http://www.crimethinc.com/tools/posters/gender_subversion_front.pdf

    Feminismus setzt sich in meiner Lesart für eine Loslösung von dieser Denke ein. Das Schubladendenken nach Geschlecht funktioniert schlicht nicht. Oder vielleicht auch nur bei Menschen, die nicht ganz so kritisch sind. Keine Ahnung.

    Just my ugly 0,02¢…

  28. Ich lese und lerne (auf persönlicher und sachlicher Ebene) mehr aus diesem Blogpost (und dem nachfolgenden Kommentaraustausch) als durch monatelanges schweigendes aber irritiertes Verfolgen digital-feministischer Großschlachten. Danke.

  29. Mein Kommentar mag vielleicht einige verärgern, und er soll auch nicht simplifiziert oder eine Extrapolation daraus gemacht werden. Ich schreibe da eine Erfahrung, über die ich noch oft nachgedacht habe:
    Ich habe vor 20 Jahren ein Semester in Rom studiert. Es war für mich anfangs sehr gewöhungsbedürftig, dass ich auf der Strasse von Männern so offensichtlich bemerkt und kommentiert wurde: Grüssen, hinterher pfeifen oder sonstige zustimmende Laute. Ich habe mich sehr geärgert, fand es respektlos und es machte mir Angst. Dann merkte ich, dass nichts Bedrohliches von ihnen aus ging, dass diese italienischen Männer nie aufdringlich wurden. Sie kamen mir nie zu Nahe, verfolgten mich nicht und beliessen es mit verbal zugeworfenen Kommentaren der Bewunderung. Ich fühlte mich nie in eine Enge getrieben oder unanständig behandelt. Dennoch, ich ärgerte mich.
    Da mein Ärger nichts nutze und nur bei mir blieb, begann ich meine Haltung zu ändern. Ich versuchte, es nicht als Beleidigung zu verstehen, sondern als… Ich weiss es ehrlich gesagt auch nicht, wie ich diese männlichen Hormonschübe genau interpretieren musste. Doch welche Bedeutung ich ihnen auch gegeben hätte, es war eigentlich egal. Ich entschied für mich, es als positiv gemeinte Energie anzunehmen. Anstatt aus Wut, Trotz oder Unsicherheit meine Weiblichkeit zu verstecken, begann ich mich als die Überlegene zu zeigen. Als Antwort begann ich stumm mitzuspielen, indem ich stolz zeigte, eine Frau zu sein und mir auf der Strasse ein unsichtbares Krönchen aufsetzte.

    Als ich dann wieder zurück in meiner Heimat war, habe ich mich kurz darauf mit meinem heutigen Mann, damals Freund, zum Abendessen verabredet. Ich habe mich schön gemacht und am Bahnhof, wie abgemacht, auf ihn gewartet. Wie ich so da stand, fühlte ich mich komisch. Ich stand da und dachte, irgendetwas stimmt nicht… Bis ich bemerkte, dass mich kein Mann angeschaut, niemand mich offensichtlich bemerkt hat und ich keine anerkennende Zurufe bekam. So unfeministisch dies auch klingen mag, ich habe es vermisst…

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