Restricted Area

Die letzten Wochen waren schwierig.
Begonnen hat alles mit “Das Schreien der Lämmer“, dann ging es weiter mit dem Petitionswahn bei Facebook und wurde schließlich abgerundet von den Recherchen zu meinem Buch, die alles andere verblassen ließen.
Hinzu kam die berufliche Richtungslosigkeit. Ja, ich schreibe ein Buch, aber ich bin keine Schriftstellerin. In Deutschland hat man etwas zu sein. Hallo, ich heiße Meike und bin Hm-hm-hm. In Wirklichkeit bin ich nichts, erst recht nichts richtig.
Früher war ich richtig Biologin (angestellt), danach war ich richtig Webdesignerin (selbstständig). Dann brüllte mein Bauch auf mich ein, dass ich ja wohl bittschön keine Webdesignerin mehr sein könne. Und jetzt bin ich nichts mehr.
Mehr als fünf Jahre kann ich offenbar nicht demselben Beruf nachgehen, ohne Atemnot zu bekommen. Wie kann man das machen, x Jahre immer dasselbe? Jeden Tag der gleiche Ablauf. Die gleichen Probleme mit wechselnden Protagonisten. Ich kann das nicht. Ich brauche das Neue, immer wieder. Ich brauche das Gefühl, mich selbst neu zu erfinden. Ich brauche auch das Gefühl, Kontrolle über mein Leben zu haben. Einfluss zu nehmen auf die Sachen, die mir nicht schmecken. Ich will das nicht hinnehmen.

Eine Komfortzone ist die wichtigste Voraussetzung für solche Schritte. Ein geheimer, innerer Bereich, in dem ich mich wohl und sicher fühle und unantastbar in meinen Entscheidungen.
In den letzten Wochen habe ich meinen inneren Elfenbeinturm verloren. Nach den vielen Interaktionen mit den vielen Internetmenschen musste ich mir eines eingestehen: ich habe alle und alles viel zu dicht an mich herangelassen. Die Petitionsposter, die Feministen, die Gutmenschen und natürlich die vielen Idioten, die diese Welt so bevölkern. Ich konnte die Glaswand, die mich von ihnen trennt, und die dazu führt, dass ich mir nicht alles zu Herzen nehme, dass ich nicht über alles wütend werde und über Dinge hinwegsehen kann, nicht mehr aufrecht erhalten. Es gibt viele Dinge auf der Welt, die mich wütend machen, und ich habe diese Dinge in der Vergangenheit gemieden, weil mich nichts so auslaugt wie meine eigene Wut. Nun ist es aber so, dass ich in meinen Timelines viele Menschen habe, die sich bevorzugt ausgerechnet mit den Themen beschäftigen, die mich wütend machen.
Wie es dazu gekommen ist, weiß ich gar nicht, die Filter-Bubble ist in meinem Fall jedenfalls ein Mythos. Ich bin nicht umgeben von Menschen, die die Welt ähnlich sehen wie ich, sondern es ist genau umgekehrt. Das geht eine Zeit lang gut, aber auf Dauer löst es die gesunde und nötige Distanz, die ich dazu habe und brauche, auf wie Schwefelsäure eine Plastikpuppe. Denn das ist nicht die – tirili! – bunte Welt der Meinungsvielfalt, sondern ein Konzentrat aus Dissenzen, ein Destillat aus Gegensätzen. Und wenn es mir an irgendetwas nicht gemangelt hat in meinem Leben, dann an dem Gefühl, ein ständiger Gegensatz zu allem und allen zu sein.

Ich ertrage das einfach nicht mehr, wenn pro Tag gefühlt zehn feministische Artikel (erweiter: 10 Artikel über Genderthemen) in meine Timeline gespült werden, 70% der feministischen Forderungen (erweitere: 100% der Genderthemen) mich aber mit Fremdscham und Wut erfüllen. Ich ertrage es nicht mehr, wenn der 20. Weltverbesserer mir erzählt, wie schlimm es um die Welt steht und ich wohl ein verlogener, oberflächlicher Kapitalist sein muss, wenn ich nicht ab sofort nur noch von Grünkernbratlingen lebe und Schuhe aus Biobaumwolle mit Sohlen aus Naturkautschuk trage.

In den letzten Wochen habe ich pro Tag maximal fünf Minuten in die sozialen Medien hineingeschaut. Ich dachte, das hilft mir, meine Distanz wiederzufinden. Eine Weile zurückziehen. Aber wie der Zufall so will, tickerten immer (!) genau in den fünf Minuten (!) irgendwelche Beiträge aus obigen Themenbereichen über meinen Bildschirm und ich war sofort (!) wieder mit Wut erfüllt.
Ich kann das nicht mehr.

Ich brauche meinen Elfenbeinturm, einen soliden, ruhigen Rückzugsort, an dem nicht alles Krieg und Hitler ist. Einen Ort, von dem aus ich Entscheidungen treffen und der Welt mit der nötigen Gelassenheit entgegentreten kann. Ein Ort, an dem ich mich selber kenne und noch wichtiger: mich selber mag. Ich kann eine Menge Unfrieden aushalten, ich bin cholerisch und aufbrausend, aber wenn ich immerzu wütend bin, mag ich mich nicht mehr. Die Welt wird zu einem echten Höllenloch, wenn man sich selber nicht mag. Dass ich mit meinen 38 Jahren fröhlich vor mich hinaltere und mein Körper sich jeden Tag verändert, ist bei dem Versuch, mich kennenzulernen, nicht eben hilfreich.

Ich brauche einen neuen Blick auf die Welt und einen neuen Blick auf mich.
Und dazu brauche ich Brüche. Brüche mit Altem, Brüche mit Kontakten, Brüche mit Traditionen.
Und Ruhe brauche ich auch.

Damit ich wieder sagen kann “Ich heiße Meike und ich bin so”.

Outtakes

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43 Kommentare

  1. Vollstes Verständnis. Und außerdem geht’s mir ähnlich. Alles Gute! Die Glatze steht dir super.

  2. Hütte, See.
    Stundenlang durch fremde Städte und Gedanken treiben lassen.

  3. Ich habe dich vermisst.

    Lese deine Zeilen, nicke in einem fort.

    Ja. Meinen Schutzraum. Der ausschließlich so eingerichtet ist, wie ich es brauche, wie ich es ertrage. Wo nichts und niemand reinkommt, das ich nicht mag, ertrage oder brauche.
    Schutz. Schutz und Ruhe. Stille.

    Ich mag deine Sprache. Mir gefällt es gut, dass du von “ertragen” sprichst. Manchmal gehen kleinere Worte einfach nicht.

    Danke!

    Und ein grad sehr naher, stiller und herzlicher Gruß von Bettina

  4. ich mag dich, weil du wie meine tochter bist, die sich auch manchmal nicht mag und, weil du
    ein bisschen zu intelligent bist (das macht das leben nicht leichter) und, weil du so über deinen vater geschrieben hast und und und

  5. Der Artikel ist sehr gut geschrieben, zumindest für mich und ich kann folgende Passage sehr gut verstehen: “… Ich ertrage es nicht mehr, wenn der 20. Weltverbesserer mir erzählt, wie schlimm es um die Welt steht und ich wohl ein verlogener, oberflächlicher Kapitalist sein muss, wenn ich nicht ab sofort nur noch von Grünkernbratlingen lebe und Schuhe aus Biobaumwolle mit Sohlen aus Naturkautschuk trage. ” Zitatende .. Alles Gute wünscht Sofia

  6. Du bist ganz normal. Auch diejenigen, die sich entscheiden, in der Mühle des Alltäglichen zu verbleiben, fühlen diese Verwirrung und Aufbruchsstimmung.

    Wir sind für mehr designt als die tägliche Routine und können nur dadurch besser werden, dass wir uns Schritt um Schritt, Stück um Stück immer mal wieder hinterfragen.

    Aber, die Hinterfrageritis, die Unzufriedenheit mit sich selbst, kann auch ein Dämon sein, der von uns von ihnen heraus auffrisst. Manchmal ist es gar nicht der Job A, der Mensch B oder das Hobby C, die beginnen uns anzunerven. Es ist dieser kleine Dämon in uns selbst, der zur Selbstzerstörung, zur Zerstörung des Bekannten neigt. Er hat definitiv auch eine destruktive Seite und man sollte ihm nicht nur mit Verständnis begegnen.

    Wenn du Lust auf eine Glatze hast, schneide dir eine Glatze. Wenn dein Dämon Lust auf eine Glatze hat, schicke ihn auf die stille Treppe.

    Liebe Grüße Sanne

  7. Meike,ich bewundere Dich! Und ich bin froh, dass ich nicht zu den einzigen gehöre, die das Gefühl hat, von Idioten umgeben zu sein. 2013 scheint ein Jahr der Umorientierung und Neuanfänge zu sein und ich wünsche Dir viel Erfolg bei all deinen Vorhaben!

  8. :-) Jawollja! Und dabei (wie immer) toll geschrieben. Ich kenne diese Art medialen Erschöpfungszustand nur zu gut und man sollte sich schleunigst mit angenehmen Menschen im Real-Life umgeben oder einfach nur ein schönes Buch lesen, Musik hören, das machen, was man immer schon mal tun wollte, whatever – jedenfalls sich wieder mehr auf sich konzentieren und Kraft tanken. Alles Gute!

  9. Steht dir auf jeden Fall! Und: kann das mit dem was sein müssen, nur bestätigen: als studierter Kunstgeschichtler und Autodidakt im Online Marketing, der noch dazu nur dorthin immigriert ist aber nicht “native” ist, ist man ja auch irgendwie nichts “Richtiges”. Und deshalb hör ich jetzt auf damit und mach einfach was anderes, was einfacher ist, wenn man das Alte nicht semesterlang studiert hat. Mach einfach was du willst! Und was die Wut angeht: wurde bei mir in den 40ern besser – einfach so…

  10. Danke! Du sprichst mir aus dem Herzen. Ich wünsche Dir die Ruhe, die Du brauchst.

  11. Ohne auf den Inhalt weiter einzugehen, einfach nur ganz platt:

    Die Glatze sieht super schön aus!

    Liebe Grüße,
    Stjama

  12. Danke, tolle Worte, gute Gedanken, die ich nachvollziehen kann! Und schöner Haarschnitt!

  13. Hallo Meike,

    ich hab deine Worte, dich auch vermisst.

    Und das gute ist zu lesen, dass du diesen (vermeintlichen) Identitätsverlust (wie garstig eigentlich, dass dieses “ich bin” sich so stark an “ordentlichen” Berufsbezeichnungen festmacht) ja schon mal wohlbehalten durch hast. Von der Biologin zur Webdesignerin.
    Ich schließe mich gerne CREEZY an: du bist ja immer Meike. Offen, direkt, mutig, feinfühlend. All die wundervollen Sachen.
    Und deine neue Frisur, deine Fotos sind wunderschön :-).
    Sinnead damals war nix dagegen ;-)

    Viele Grüße. Tanja

  14. Wenn ich Deine Zeilen lese, bewegt mich was. Allerdings nicht im Guten. Ich merke, dass mich Deine Zeilen irritieren, ich emotional werde und frage mich, was mich da antriggert. Denn ich kenne Dich gar nicht, warum sollte ich also so arg reagieren. Ich hab jetzt innerlich keine Doktorarbeit geschrieben oder so… aber ich glaube, Deine enorme Unruhe triggert mich. Dass Du für Dich zum Schluss gekommen bist, versöhnt mich dann wieder, weil ich Dir genau das geraten hätte. Du scheinst mir so gefangen in Ideen und Vorstellungen von anderen. Den Schritt mit der Glatze find ich cool. Ich mag sowas. Und ich hoffe, es ist ein erster Schritt für Dich.

  15. Das muss der Informations-Overkill sein, von dem alle reden. Ich glaube, ich werde auch mal den Feedreader feucht durchwischen bevor mich so ein Widerwille packt. 300 Posts am Tag sind zu viel. Man sollte mehr selektieren. Morgen fang ich damit an. Oder übermorgen.

  16. Ich habe auch irgendwann festgestellt, dass mir gewisse Themen, gewisse Ansichten und gewisse Formen, diese darzubringen, zu innerer Unruhe, zu innerer Wut beitragen.

    Der ganz offensichtliche Schritt, der mir geholfen hat: Menschen entfolgt, gemutet, entfreundet oder ihre Statussichtbarkeit eingegrenzt.

    Seitdem landen diese Dinge bei mir nur noch über Bande und auch nur dort, wo wirklich Interessantes oder Neues geschieht oder niedergeschrieben wird. Und auch nicht in einer solchen Vehemenz, sondern eben nebenher. Zwischen dem Eisdielenbesuch und dem Wetterklagen.

    Zwei, drei Leute, die richtig – und vor allem kontinuierlich – Krach machen, sind vollkommen ausreichend, um nachhaltig Stress zu erzeugen.

    Gnadenlos ausmisten, was nicht (mehr) passt, ist ein Schritt, der innerhalb kurzer Zeit ordentlich Abhilfe schaffen kann. :)

  17. Hallo Meike,

    ich muss das erst mal auf mich wirken lassen, erahne aber die Problematik. Ich kenne diese indifferenten Gefühlszustände als Reaktion auf die Außenwelt auch. Dabei ist es mir doch eigentlich egal, was von außen an mir zerrt, wenn ich selbst eh unzufrieden bin. Dann stört selbst ein Kompliment oder eine Einladung zum Essen.

    Ich gehe dann meist auf eine Reise. Wenn ich Geld habe, kaufe ich mir ein Flugticket und reise in ein Land, daß ich noch nicht kenne. Wenn ich kein Geld habe, setze ich mich in die S-Bahn und steige an einer Station aus, die mir unbekannt ist.

    Nach der Reise ist mein Kopf oft wieder frei…..er

    Viele Grüße Martin

  18. wie so sagst du eigentlich von dir selbst, dass du keine schriftstellerin bist?

    wenn ich das hier so lese und mich an anderes von dir erinnere würde ich sagen, dass du definitiv eine bist!

  19. Mir bleibt nur, zu wiederholen, was ich kürzlich schon sagte: Ich bewundere deinen Mut. (Und damit meine ich nicht nur, die Haare kurz zu tragen. Auch. Aber sowasvon nicht nur.)

  20. Ich kenne das Fühl. Auch mir wird Twitter immer mehr zuwider. Das Geschrei, die Anwürfe, die Empörung. Und das, obwohl ich durchaus Lust auf kontroversen Austausch habe, aber irgendwas stimmt dabei nicht. Die alte Freude kommt ein kleines bißchen wieder auf, wenn ich die Shortlist mit 200 Leute lese, aber meistens bleibt man ja doch in der Timeline stecken. Und es scheint eine allgemeine Entwicklung zu sein, augenfällig nicht nur am Fall Lauer. Mir stellt sich da die beunruhigende Frage: sind wir jetzt endlich so schlau wie die netzabstinenten CDUler schon seit Jahren?

    In dem Zusammenhang frage ich mich allerdings, wieso Du getwittert hast: “‘Öffentliche Diskussion’ as in ‘alle entfolgen, die eine andere Meinung haben’.”. Müsstest Du vor diesem Hintergrund nicht vollstes Verständnis für diejenigen haben, die andere entfolgen um den inneren Frieden zu finden?

    • Ich sehe das so: Wenn ich mich mitten in eine Diskussion begebe, muss ich auch andere Meinungen zulassen, anhören und darauf eingehen.
      Was ich aber nicht muss – und darauf zielt dieser Artikel ab – ist, mich in jede Diskussion zu begeben.

      Der Tweet, den Du zitierst, war als enttäuschter Kommentar zu der #Aufschrei-Aktion und den z.T. unterirdischen Reaktionen auf meinen Lämmerartikel und ähnlich lautende Beiträge anderer Frauen und Männer zu lesen.
      Ich finde es völlig okay zu sagen “Auf diesen ganzen Sexismus-Kram habe ich keinen Bock, ich blende alle aus, die mir damit die Timeline verseuchen”.
      Was ich nicht okay finde, ist, einen #Aufschrei zu starten, ihn (u.a. in dem Brief an Bundespräsident Gauck) “öffentliche DISKUSSION” zu nennen und dann jeden auszublenden, der eine andere Meinung vertritt. Das ist keine Diskussion, das ist grotesk.

  21. Wow. Ich bin im Moment noch zu beeindruckt, mehr gute Worte zu finden. Komme wieder vorbei um noch mal zu lesen. Viel Glück und Freude bei dem was jetzt neu wird.
    Viele Grüße. André

  22. Danke, sprichst mir aus der Seele… gleichst meiner Innenwelt… Sind die Themen ein mich auch umtreiben immer wieder. Ist ein Pendeln um die Mitte…

  23. ..vielen Dank für deine offenen Worte und das Mitteilen deiner Seele.
    Pass auf dich auf!
    :hug:

  24. War bisher immer nur stille Mit-Leserin. Weil der Meinung: “Wow! Was für ein Schatz, so eine Kolumne, so was kann man nicht durch schnöde Kommentare zerstören!” Aber jetzt:
    “Meike: Sie geben einer ganzen Menge Menschen eine ganze Menge!” (Wir rufen uns gegenseitig an, um uns zu fragen: “hast Du heute schon das von Frau Meike gelesen?”)
    DAS ist mehr als ein Beruf (auch, wenn er nur bedingt zum Geld-Verdienen taugt!) Es ist eine BERUFUNG! Kann man so einer entfliehen? Sich der Passion zu entziehen? Drücken Sie bitte den Reset-Knopf, aber ich hoffe – ganz egoistischerweise – dass Sie bald wieder von sich hören lassen. Überlassen Sie die Welt bitte nicht den Idioten! (Wir können uns nicht immer nur über sie beklagen – sonst sind wir keinen Deut besser. Eher ärmer… Und wir sind nicht arm, wir haben etwas, das uns niemand nehmen kann: unseren Verstand!) Definieren Sie sich über die Spuren, die Sie auf diesen Weg hinterlassen können…! Bereichern Sie uns weiter!
    Bitte!
    ;-)

  25. Guter Artikel, habe gütlich geschmunzelt.
    Manchmal ist es eben eine Bürde intelligent zu sein. Es gibt aber tatsächlich Gleichgesinnte dort draussen, die mithalten können und richtig ticken – wenn auch nur wenige ;-)

  26. Kann ich gut nachvollziehen.

    Mein Facebookleben dauerte, wenn ich mich recht erinnerte, drei Tage. In meiner “Timeline” fand ich im Wesentlichen Aufrufe, bei jemandem den Farmville-Garten von Unkraut zu befreien, und lebhafte Diskussionen über wiedergefundene und wiederaufgewärmte Pizzaviertel von letzter Woche.

    Da hilft nur eins: Stecker ziehen, weg von den “sozialen” Webseiten.

  27. ruhe hat nur, wer aus der zeit fällt.ich lese so gut wie gar nichts (anderes). ausnahmen regeln die bestätigung. ich weiss nicht mal, was eine timeline ist. ruhe hat nur, wer aus der zeit fällt.

  28. Wer sagt denn, daß du keine Schriftstellerin bist? Kann man Schriftsteller lernen? Gibt es dafür ein Zertifikat für die Wand?

    Zum Glück kann heute jeder schriftstellen und verlegen und das eigene Werk vermarkten. Die starren Grenzen sind gefallen.

    Und wenn sich dein Buch verkauft, bist du Schriftstellerin. So einfach. Die heilige Aura des Buches gibt es nicht mehr.

  29. Ich sehe das so: Seit wir geboren sind, werden wir – nur teilweise bewusst – mit den Hoffnungen, Wünschen, Anstands-, Verhaltens- und gesellschaftlichen Normen unserer sozialen und kulturellen (auch medialen) Umgebung überschüttet, die sich bei uns (je nach Persönlichkeit oder Charakter) mehr oder weniger als Erwartungen manifestieren, denen wir glauben entsprechen zu müssen. Manche Menschen wollen dann ihr Selbst ausgraben, um dem Leben einen Sinn zu geben und sich selbst zu spüren. Andere halten das für verrückt; ich räume ein, dass man dabei durchaus “verrückt” werden kann. Ein Brasilianer schrieb sinngemäß: “Verrückt” sind die, die es nicht schaffen, anderen ihre Ideen verständlich zu machen. Wenn ein Mensch nun eine Idee, als schöpferischen Gedanken begreift, der den “den Erscheinungen zugrunde liegenden reinen Begriff der Dinge” zu finden sucht, der wiederum diesen Menschen in seinem Denken und Handeln bestimmt [vgl. Duden], dann ist das doch wunderbar! Jedenfalls verstehst du es, liebe Meike, deine Ideen verständlich zu vermitteln.

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